Gedächtnistraining: Wie man Namen besser behält
Franz-Josef Schumeckers hat ein Seminar zum Gedächtnistraining gegeben.
Mönchengladbach. So ein Gedächtnistraining nutzt schon was. Davon ist Anna Amft überzeugt. Deswegen kommt die Studentin der Wirtschaftsinformatik auch in den Semesterferien in die Hochschule Niederrhein und klatscht begeistert Applaus, als Franz-Josef Schumeckers eine Ziffernfolge aus Null und Eins, die sich über sechs Zeilen mit mindestens 18 Stellen erstreckt, in kurzer Zeit auswendig aufsagen kann — wobei nicht klar ist, wofür so etwas gut ist.
Der Gedächtnissportler, der es mit seiner Leistung ins Guinnessbuch der Rekorde und zu einer Goldmedaille in der Mannschaftswertung geschafft hat, gibt einen Kurs in der Sommerakademie der Hochschule und erklärt in Mönchengladbach, wie beim Memorieren die rechte und die linke Gehirnhälfte zusammen arbeiten.
Als sich die Zuhörer zum ersten Mal zehn Wortpaare wie zum Beispiel „Lampe-Kalender“ merken sollen, gibt es viele, die nicht einmal die Hälfte schaffen. „Flugzeug-Beil, wie haben Sie sich das gemerkt?“, fragt er die Studentin mit den meisten Paaren. „Ich habe mir das vorgestellt“, sagt sie. Genau darauf komme es an, beide Begriffe in einem Bild zu verbinden, so verrückt, absurd oder politisch unkorrekt sie auch seien, ermutigt er das Auditorium. Beim zweiten Durchgang sind es fast alle, die sich zehn neue Paare merken können.
So gehe es auch beim Vokabellernen. „Wall“ — englisch für Mauer, Wand — ist ja noch einfach. Coche, spanisch für Auto ist über den Klang „kotsche“ einfach zu identifizieren. „Man kann an Kutsche denken“, sagt er. „Cubare“ bedeutet auf Lateinisch „liegen“. „Die Kuh liegt auf einer Bahre“, assoziiert ein Teilnehmer. Eine andere Teilnehmerin „Konkubine“. Ein Wort, das Schumeckers unbekannt ist, obwohl es in ähnlicher Form in fast allen europäischen Sprachen für die „Geliebte“, die „Bei-Liegerin“ genutzt wird.
Schumeckers zeigt den Anwesenden die Anwendung des guten alten Lernkarteikastens — und da wird deutlich, dass auch mit Finessen fürs Lernen nichts ohne Disziplin läuft.
Dann geht es zur Loki-Methode, bei der man auf einem festegelegten Weg Begriffe ablegt, was einem die schriftliche Einkaufsliste erspart. Interessant: Die Begriffe auf den einzelnen Stationen sind auch ohne dass man die gesamte Reihenfolge des Weges rekonstruiert, einzeln abrufbar.
Zum Schluss geht es noch zum Abspeichern von Namen. Markante sichtbare Eigenschaften einer Person muss man auf ähnliche Weise verbinden wie es bei den Begriffspaaren und den Vokabeln geschah. Auch hier braucht man einige Übung, bis es klappt. „Aber man kann ja spielerisch daran herangehen“, ermutigt Schumeckers seine Zuhörer. Wozu man sich allerdings so viele Namen merken soll, das bleibt ein Rätsel.