Gedenken: Stolpersteine für Opfer des NS-Terrors

Der Künstler Gunter Demnig erinnert mit seiner Stolperstein-Aktion an Holocaust-Opfer.

Mönchengladbach. Mehr als 650 Bürger Mönchengladbachs wurden als Opfer des NS-Terrors aus ihrer Stadt verschleppt und im KZ ermordet. In den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert, die auf den Unterarm tätowiert wurden, erhalten diese Menschen durch die Stolperstein-Aktion des Künstlers Gunter Demnig ihre Namen zurück.

33 Stolpersteine wurden in Anwesenheit von OB Norbert Bude (SPD) und der Bürger, die die Patenschaft übernommen haben, in der Stadt verlegt. Unter ihnen findet sich auch der Stein, der vor dem Haus Mozartstraße 9 an Rosa Jonas erinnert, die Mutter des berühmten Philosophen Hans Jonas.

Zur Verlegung des Steins für Rosa Jonas und eines weiteren für Else Betty Wallheimer, die ebenfalls an der Mozartstraße Nr. 9 gelebt hat, waren Mitglieder der Gesellschaft für jüdisch-christliche Zusammenarbeit gekommen, die unter anderen die Patenschaft für diese beiden Stolpersteine übernommen hat.

Else Betty Wallheimer wurde 1942 nach Izbica in Polen, Rosa Jonas 1941 ins Ghetto nach Lodz deportiert und von dort aus nach Auschwitz verschleppt, wo sie ermordet wurden. Ihr Sohn Hans hatte Deutschland schon 1933 verlassen, ihrem Sohn Georg hatte sie das bereits auf ihren Namen ausgestellte Ausreisevisum nach Palästina übertragen. "Sie hat mir zum zweiten Mal das Leben geschenkt", erklärt Georg Jonas später.

33 Stolpersteine verlegt Demnig an diesem Tag, für jeden dieser Steine gibt es einen Paten. OB Bude empfindet das Engagement der Bürger als positiv. "Es gibt eine große Bereitschaft, sich zu der Geschichte, auch zu ihrem dunkelsten Kapitel, zu bekennen", erklärt er.

Künstler: Gunter Demnig hat in unserer Stadt bereits 111 so genannte Stolpersteine verlegt. Jetzt kamen in einer weiteren Aktion 33 Messingsteine hinzu.

Patenschaft: 95 Euro kostet eine Patenschaft für das Herstellen und Verlegen eines "Steins des Nichtvergessens".

Anwaltverein: Der Gladbacher Anwaltverein hat eine Stein-Patenschaft für Hugo Cohnen übernommen. Der 1877 geborene Cohnen wurde wie seine Ehefrau Clara 1941 deportiert und in Lodz ermordet. Cohnen und seine Familie wohnten zuletzt an der Hohenzollernstraße 165. Dem Anwaltverein gehören 360 Personen an.

Gedenken: Am Sonntag fand ein weltweites Gedenken für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Auch im jüdischen Gemeindehaus an der Albertusstraße 54 gedachte man der vielen Toten durch das NS-Regime.

Information: Über Stolpersteine finden Sie mehr im Internet unter