Gesucht: Ein Treff für die Jugend
In Pesch ist ein wichtiges Freizeitangebot für Jugendliche beendet worden. Dabei besteht dringender Bedarf.
Mönchengladbach. Der Raum wirkt unscheinbar: Etwas versteckt befindet er sich im Hephata-Shop an der Alleestraße. Für viele Jugendliche aus Pesch war er jeden Dienstag zwischen 18 und 21.30 Uhr ein kleines Stück Heimat. Dort konnten sie Kicker spielen, klönen oder Musik hören. Und mussten nicht das tun, was ihnen von Anwohnern zuweilen vorgeworfen wird: sich auf dem Bürgersteig die Beine in den Bauch stehen und vor lauter Langeweile auf dumme Gedanken kommen.
Doch inzwischen gibt es das von einem Sozialarbeiter beaufsichtigte Freizeitangebot nicht mehr. Die evangelische Stiftung Hephata, die den Treff ausgerichtet hat, beendete das Projekt im Sommer diesen Jahres - nur sechs Monate nach seiner Einführung. Dass der Clubraum nur kurzfristig existiert hat, war von der Hephata bewusst eingeplant. "Es hat sich um eine Art Pilotprojekt gehandelt", erklärt Ralph Horst, Geschäftsleiter der Hephata. Man habe prüfen wollen, ob überhaupt Bedarf an einem solchen Angebot besteht. Horsts Fazit nach einem halben Jahr lautet: "Der Bedarf ist definitiv da. An manchen Abenden kamen knapp 20 Jugendliche." Im Viertel sei es ruhiger geworden, die Jugendlichen seien "von der Straße geholt worden".
Jetzt will Hephata mit der Stadt an der Entwicklung eines langfristigen Jugendtreffs arbeiten. Man sei auf eine solche Kooperation angewiesen, weil die Fortsetzung des Angebots aus eigenen finanziellen Mitteln nicht gestemmt werden könne. An einem Runden Tisch mit der Polizei, dem Schulleiter der Heinrich-Lersch-Hauptschule sowie der evangelischen Gemeindepfarrerin Antje Brand soll nun diskutiert werden.
Alle Vertreter sind sich einig, dass für die Jugendlichen im Viertel etwas getan werden muss. Besonders der Straßenblock Johannesstraße/Oststraße/Alleestraße hat sich in den vergangenen Jahren zum Brennpunkt für Polizei-Einsätze entwickelt, und daran sind einige Straßencliquen nicht ganz unschuldig. Pfarrerin Brand spricht gar von einem "Krisengebiet" und moniert zugleich, dass es kaum Freizeitangebote für Jugendliche gebe, die älter als 14Jahre sind.
Zwei Hindernisse stehen der Fortsetzung des Angebots im Wege. Zum einen muss ein neuer Raum gefunden werden. Denn das Zimmer im Hephata-Shop hat sich als ungeeignet herausgestellt - es ist zu beengend, zu provisorisch. Zum anderen ist die Finanzierung noch ungeklärt. Weder Hephata noch die Stadt sind willens oder in der Lage, einen größeren Teil der Kosten zu übernehmen.
Der städtische Jugendamtsleiter Reinhold Steins urteilt: "Das Angebot ist sinnvoll. Aber es ist unrealistisch, dass die Stadt den Löwenanteil der Finanzierung übernehmen kann."
Jetzt ist Kreativität gefragt - nicht nur bei der Raumsuche, auch bei der Geldbeschaffung. Falls Hephata und Stadt ihr Engagement ernst meinen, müssen sie womöglich auch Geldzuschüsse aus einer dritten Quelle akquirieren. Die will aber noch aufgetrieben werden.