Gladbacher Häuser sind gefragt
Die Stadt liegt bei Verkäufen von Wohnhäusern über dem Landesdurchschnitt — und die Nachfrage soll weiter steigen.
Mönchengladbach. Die Entwicklung auf dem deutschen Immobilienmarkt war im Jahr 2011 durchweg positiv, für Mönchengladbach gilt das im gleichen Maße. Dies hat nun die Analyse einer Studie des Hamburger Beratungs- und Forschungsinstitut Gewos ergeben. Ralf Breuer, Gebietsleiter der LBS, hat die Daten für die Vitusstadt ausgewertet.
Demnach wurden im vorvergangenen Jahr 2282 Eigenheime, Baugrundstücke und Häuser veräußert. Zum Vergleich: 2010 waren es 2030 Objekte.
Diese Entwicklung kann Timm Kronen, Geschäftsführer der Mönchengladbacher Dependance der Immobilienmakler Engel & Völkers: „Vom Jahr 2010 zum Jahr 2011 gab es eine deutliche Steigerung der Verkäufe.“ Einer der Gründe hierfür sei die günstige Zinsentwicklung. „Historisch gesehen waren die Zinsen noch nie so niedrig“, sagt Kronen.
Im NRW-Vergleich schneidet Mönchengladbach überdurchschnittlich gut ab: Pro tausend Einwohner wechselten 8,9 Immobilien den Besitzer, im Landesschnitt sind es 7,2. Dabei waren besonders die Eigenheim-Besitzer aktiv. Es wurden 988 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften gehandelt. Etagenwohnungen waren dagegen weniger auf dem Markt. Sie wurden laut Studie insgesamt 920 Mal veräußert.
„Das kleine Einfamilienhaus, das zwischen 200 000 und 300 000 Euro kostet, ist der Klassiker unter den gehandelten Immobilien. Wobei auch zu beobachten ist, dass wohlhabende Privatpersonen ihr Vermögen umschichten“, erklärt Immobilienexperte Kronen. Das bedeute konkret: Statt in Aktien würde nun häufiger in Mehrfamilienhäuser investiert. „Betongold“ nennt Kronen diese Art der Geldanlage.
Der durchschnittliche Preis eines Eigenheims betrug 2011 übrigens rund 170 000 Euro — unverändert im Vergleich zum Vorjahr. „Das muss jedoch nicht automatisch ein Trend sein, denn der Preis hängt immer von Lage, Alter und Komfort der angebotenen Immobilie ab“, erläutert Ralf Breuer. Für ihn belegen die Preis- und Nachfrageentwicklungen, dass Mönchengladbach vom allgemeinen Trend zur Investition in Wohnimmobilien profitiert.
Dennoch bestehe nicht die Gefahr einer sogenannten Immobilienblase wie in den USA oder Spanien. „Bei einer Immobilienblase steigen die Preise schneller als die Mieten. Einkommen und Beschäftigung sinken stark und Transaktionen wie Kreditvolumen wachsen unnatürlich — nichts davon trifft in Mönchengladbach zu“, erklärt der LBS-Gebietsleiter.
Zudem würden Immobilien dort nicht zu kurzfristigen Spekulationen, sondern meist zur Selbstnutzung oder langfristigen Vermietung gekauft. Dass ausländische Investoren in Mönchengladbach Immobilien als Geldanlage erwerben, hat auch Timm Kronen bisher nicht erlebt: „Das kenne ich eher aus Düsseldorf und Köln“.
Deutschlandweit geht Gewos für das vergangene Jahr übrigens von weiter steigenden Umsatzzuwächsen sowohl für Gewerbeimmobilien als auch für Wohneigentum aus. Dieser positive Trend ist somit auch für Mönchengladbach zu erwarten. Gleichwohl werden die Umsätze in geringerem Maße steigen.