Gladbacher helfen nach Flugzeugabsturz
Nach dem Unglück in der Ukraine bietet der Verein „Crash“ Unterstützung an.
Mönchengladbach. Am 25. Juli 2000 verunglückte der Air-France-Flug 4590 kurz nach dem Start vom Flughafen Paris-Charles de Gaulle. Alle 109 Insassen des Flugzeugs vom Typ Concorde sowie vier Personen am Boden kamen ums Leben. Unter den 97 deutschen Opfern befanden sich auch 13 Mönchengladbacher.
Einige der Angehörigen gründeten ein Jahr darauf den Verein „Crash — Gesellschaft für Opferrechte“. Ihr Anliegen war und ist es, Menschen in ähnlichen Situationen auf verschiedene Weise zu helfen — möglichst schnell und unbürokratisch.
Insbesondere geht es den Mitgliedern um Menschen, die plötzlich unverschuldet durch ein Unglück in seelische, rechtliche und finanzielle Notlagen geraten. „Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es für Angehörige gerade anfangs, kurz nach einem Unglück, am schwierigsten ist, an finanzielle Hilfe zu kommen. Das ist bei uns anders“, sagt der Vereinsvorsitzende Christof Wellens.
Jetzt muss der Verein wieder aktiv werden. Am vergangenen Donnerstag, 17. Juli, stürzte im Osten der Ukraine der Malaysia-Airlines-Flug 17 ab. Als Unfallursache wird der Abschuss durch eine Rakete vermutet. Alle 298 Insassen der Boeing kamen ums Leben, unter ihnen waren vier Deutsche.
Während Bergung und die Ermittlungen zur Unfallursache laufen, hat „Crash“ wieder seine Unterstützung für die Angehörigen der Absturzopfer angeboten. „Wir stellen finanzielle und beratende Hilfe bereit“, sagt Wellens.
Der Rechtsanwalt der Mönchengladbacher Kanzlei Dr. Backes hatte den Verein im Jahr 2000 gegründet, nachdem er im Concorde-Fall 22 Opferfamilien mit mehr als 150 Angehörigen vertreten hatte.
Im Laufe der Jahre sind weitere Hilfebedürftige hinzugekommen, die der Verein unterstützen konnte. Vor allem zwar nach Flugunglücken, aber nicht nur: Im Jahr 2008 konnte „Crash“ auch den Opfern der Gasexplosion am Siepensteg in Mönchengladbach helfen.
Den unterstützten Angehörigen kann die Initiative finanzielle Hilfe bieten oder Kontakte zu Psychologen, Ärzten und Sachverständigen vermitteln. Außerdem stehen die Vereinsmitglieder als Gesprächspartner zur Verfügung. Dabei geht die Hilfestellung weit über die Gladbacher Grenzen hinaus — bis ins Ausland. Aktuell finden Gespräche mit verschiedenen Organisationen statt, die sich um die Opfer aus der Ukraine kümmern.