Grüne wollen Kinderbetreuung bis 20 Uhr

Vorbild ist das Projekt „KitaPlus“ aus Coesfeld. Eine Umsetzung wird geprüft.

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Viersen. Sich schlau machen — ja, aber etwas versprechen — nein, mit diesen Worten brachte Stephan Sillekens (CDU) die Meinung seiner Fraktion zum Antrag der Grünen klar zum Ausdruck. Bündnis 90/Die Grünen hatte in den Jugendhilfeausschuss einen Antrag rund um die Randzeitenbetreuung in Kitas eingebracht. „Mit den bestehenden Zeiten, in denen Kinder in den Kitas betreut werden, können wir aus unserer Sicht den Eltern nicht gerecht werden. Es sollte die Möglichkeit einer Betreuung nach 16.30 Uhr oder 17 Uhr geben“, begründete Grünen-Fraktionsvorsitzende Martina Maaßen den Vorstoß.

Dieser zielt darauf ab, dass die Verwaltung Informationen zum Coesfelder Modell einholt. Der Kreis Coesfeld hat gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung und ortsansässigen Firmen ein Modell namens KitaPlus entwickelt, um eine flexibel wählbare Randzeitenbetreuung bis 20 Uhr in einer ausgewählten Kita zu gewährleisten. Diese bestimmte Kita nimmt dabei Kinder unabhängig vom Wohnort oder dem sonstigen regulären Betreuungsplatz auf. Alle berufstätigen Eltern haben hier die Möglichkeit eine Betreuung bis 20 Uhr in Anspruch zu nehmen. Das Modell sieht dabei vor, dass Eltern bis 12 Uhr mittags die Gelegenheit haben, ihr Kind spontan für eine Betreuung bis in die Abendstunden in dieser Kita anzumelden.

Ein Angebot, das Eltern, die zum Beispiel in den frühen Abendstunden noch an einer Besprechung teilnehmen müssen, eine Hilfe sein kann. Sie müssen bei einem plötzlichen beruflichen Termin nicht überlegen, wer sich nach der normalen Kita-Zeit um den Nachwuchs kümmert.

In Coesfeld ist es dabei so, dass sich kooperierende Unternehmen an den Kosten beteiligen und dementsprechend auch für ihre Beschäftigten ein Erstzugriffsrecht haben.

Die Grünen wünschen sich nun, dass sich die Verwaltung hinsichtlich des Coesfelder Modells nicht nur Informationen einholt, sondern auch überlegt, in wie weit ein solches Angebot in Viersen umgesetzt werden könnte. „Familienfreundlichkeit gilt als Basis für eine zukunftsfähige und innovative Wirtschaft. Eine verlässliche und flexible Kinderbetreuung ist ein Baustein eines attraktiven Wohn- und Arbeitsumfeldes“, betonte Martina Maaßen.

Der erste Beigeordnete, Dr. Paul Schrömbges, erinnerte in diesem Zusammenhang aber daran, dass längere Öffnungszeiten auch mehr Geld bedeuten würden und die Finanzierungsmöglichkeiten eines solchen Angebotes im Raum stünden. Erika Ruth, FürVie, sprach vom Desinteresse größere Firmen an einem solchen Angebot, wobei Maaßen gleich an die Nachbarstadt Willich verwies, die einen solchen Kindergarten mit betrieblicher Unterstützung betreibt. Der Jugendhilfeausschuss sprach sich letztendlich bis auf die Gegenstimme seitens der Linken dafür aus, dass die Stadt Randzeitenbetreuungen von Kindern in Kitas hinsichtlich des Coesfelder Modells einholt und Vorschläge der Umsetzung in Viersen erarbeitet.