Günhovener Kapelle wird morgen eingeweiht

Die Grabeskirche wurde um einen Anbau erweitert. Dort gibt es 1300 neue Urnenplätze.

Foto: Ilgner

Sie ist ein andächtiger Ort, an dem sich der Tod und das Leben begegnen. Die Grabeskirche in Günhoven steht neben einem Kindergarten. Sie ist im Grunde nichts anderes als ein überdachter Friedhof. Die Tür steht offen. Von draußen klingt das Lachen der Kinder hinein zu den Angehörigen, die trauernd auf den Bänken und Stühlen vor den 1100 Urnenplätzen sitzen. Leben und Tod gehören untrennbar zusammen. Genau deshalb passt an diesem Ort, an dem man zur Ruhe kommt, sobald man ihn betritt, einfach alles. Das sehen viele Gladbacher ebenso. Von den 1100 Plätzen sind 1040 verkauft. 442 Beisetzungen haben stattgefunden. Deshalb wurde die Grabeskirche durch einen Anbau in Form einer Marienkapelle vergrößert. Am Sonntag, 11.15 Uhr, wird die Kapelle mit einer Messe eingeweiht.

„In der neuen Kapelle haben wir 1300 weitere Urnenplätze. Wie in der Kirche gibt es Plätze in den Außenwänden und in Stelen“, sagt Thomas Arndt, Geschäftsführer der Grabeskirche. Nötig wurde der Anbau aber nicht nur wegen der vielen Plätze, die schon verkauft sind. „Hätten wir in der Kirche weitere Stelen aufgebaut, hätten wir die Bänke entfernen müssen. Deshalb haben wir uns für den Anbau entschieden. In Zeiten, in denen Kirchen geschlossen werden, ist eine Erweiterung schon ungewöhnlich“, sagt Arndt. Das fand auch das Bistum. Finanziert wurde die neue Kapelle aus eigenen Mitteln, die vor allem aus dem Verkauf der Urnenplätze stammen. Zuschüsse gab es nicht. Wie teuer der Anbau war, dazu schweigt Arndt.

Die neue Kapelle steht auf einer ehemaligen Brachfläche und ist durch einen Durchgang mit der Kirche verbunden. Der Raum ist hell und freundlich, aber dem Anlass angemessen. Die Fenster wurden von Glaskünstler Jürgen Drewer gestaltet und sind in roten und blauen Farbtönen gehalten. Auf einem Sockel steht eine große Marienfigur. Sie hat die vergangenen zehn Jahre in der Sakristei verbracht und wurde nun wiederentdeckt.

Während Architekt Willi Theelen die Marienkapelle plante, entstand die Idee, zwischen den Gebäuden ein Atrium zu schaffen, das über den Durchgang zwischen Kirche und Kapelle zu erreichen ist. Gestaltet ist es als Garten. In der Mitte wurde ein sieben Meter tiefer Brunnen angelegt. Ist die Liegezeit eines Urnenplatzes abgelaufen, findet die Kapsel mit der Asche des Verstorbenen dort ihre endgültige letzte Ruhe. „Die Kapseln sind bei uns alle aus einem biologischen Material. Durch die Feuchtigkeit im Brunnen lösen sie sich auf“, erklärt Arndt.

Deshalb trägt das Atrium den Namen „Aeternum“ für Ewigkeit. „Das Atrium ist ein geschützter Ort und von außen nicht zu sehen“, sagt Arndt. Die ersten vier Bestattungen in der neuen Kapelle sind bereits geplant. Als Erster wird dort Heinz-Josef Esser, ein in der vergangenen Woche gestorbener Schützenbruder aus Geistenbeck, bestattet.

Orte wie die Grabeskirche in Günhoven werden immer wichtiger. Zwei Drittel der Bestattungen sind inzwischen Urnenbeisetzungen. Zum einen sind die Kosten im Vergleich zu einer Bestattung im Sarg und der anschließenden Grabpflege deutlich geringer. Zum anderen sorgen sich viele Menschen, dass sich niemand um ihr Grab kümmert. Ein weiterer Grund ist auch, dass es nicht immer Angehörige gibt oder diese weit entfernt leben. In der Stadt gibt es inzwischen vier Grabeskirchen: St. Elisabeth Eicken, St. Matthias Günhoven, die Josefskirche in Rheydt und das Kamillus-Kolumbarium. Außerdem gibt es Urnenwände in der Totenhalle auf dem evangelischen Friedhof in Odenkirchen.