Gymnasien verabschieden ihre Schulleiter
Wolfgang Bremges („HJG“) und Heinz-Theo Jacobs („Huma“) bekamen Lob von allen Seiten.
Was haben ein Ei, ein Stück Rasen und die Skulptur eines Menschen, der einen Felsen wegschiebt, mit dem Schulleiter des Hugo-Junkers-Gymnasiums zu tun? Eine Menge, finden Schüler, Eltern und Lehrer, und geben die Antwort auf diese Frage während der Feier zur Verabschiedung des langjährigen Schulleiters Wolfgang Bremges. Das Ei stehe für die Kreativität, erklärt Schülervertreter Tunç Baybuga, mit der der Schulleiter die Schüler immer wieder überrascht habe. Das Stück Rasen repräsentiere Verantwortung, erklärt Elternvertreterin Nicole Kupfer. Und es bleibt der Kollegiumssprecherin Angelika de Clerque überlassen, die Felsbrocken zu benennen, die Bremges in seiner zwölfjährigen Amtszeit beiseiteschob oder schieben wollte.
Der größte dieser Brocken war der Wiederaufbau der Schule nach dem Brand am 11. Januar 2011. „Die Schule ist auch dank der unermüdlichen Energie des Schulleiters wie ein Phönix aus der Asche auferstanden“, sagte de Clerque. Ein weiterer Felsbrocken war die Neuausrichtung der Schule durch den naturwissenschaftlichen MINT- und den künstlerisch-sprachlichen KULT-Zweig als Antwort auf sinkende Anmeldezahlen. „Das hat der Schule ein Alleinstellungsmerkmal verschafft“, sagt de Clerque. Am letzten Brocken hat Bremges gerackert, aber ihn noch nicht zur Seite rollen können. Auch nach drei Jahren hartnäckiger Arbeit gibt es noch kein W-Lan an der Schule.
Die Schulgemeinde bereitete dem scheidenden Rektor eine kreative Abschiedsfeier, in der Videobotschaften von anderen Schulleitern wie Michael Meyer vom Gymnasium an der Gartenstraße, von ehemaligen Hugo-Junkers-Schülern wie dem Bundestagsabgeordneten Günter Krings und Bürgermeister Uli Elsen oder von jetzigen Schülern wie der Klasse 5 b gezeigt werden. Dezernentin Karin Abts-John verabschiedete den Marathon-Mann Bremges mit einer launigen Rede: „Er läuft weg, damit er noch mehr laufen kann.“ Der scheidende Schulleiter war von der Feier „überwältigt“ und erinnerte sich zum Schluss an vier ganz besondere „Momentmale“ seiner Berufslaufbahn, wie er es nennt: das herzliche Willkommen, das ihm das Kollegium zu Beginn seiner Tätigkeit bereitete und die Übung in Demut nach dem Brand. „Man kann nicht alles allein schaffen, man muss auch Hilfe annehmen“, sagte er. Auf Bremges’ Nachfolger warten „große Fußstapfen“, so Bürgermeister Uli Elsen. Torsten Petter, der die Leitung nach den Ferien übernimmt, war bei der Feier anwesend und sah sich an, was auf ihn wartet. „Wir befinden uns in einer Hochphase“, sagt Bremges. „Ich gebe die Schule jetzt gern in andere Hände.“
Unterdessen war es in der Aula des Stiftischen Humanistischen Gymnasiums (Huma) mucksmäuschenstill. Und das, obwohl die Aula mit 250 Schülern, Lehrern, Eltern und Mitarbeitern sehr gut gefüllt war. Alle lauschten den Abschiedsworten ihres Schulleiters Heinz-Theo Jacobs, der auf der Bühne von seinen Gefühlen überwältigt wurde. „Euch, meine Schülerinnen und Schüler, werde ich vermissen“, sagte Jacobs. Der 63-jährige legte 1971 sein Abitur am Huma ab und war lange Jahre als Mathelehrer dort tätig bis er dann vor zehn Jahren Schulleiter wurde. Mit gutem Gewissen übergibt er nun seine Rektorenstelle an den bisherigen stellvertretenden Schulleiter Thomas Hollkott (49).
In seiner Rektorenzeit habe Jacobs das Profil der Schule maßgeblich weiterentwickelt, lobte Lehrer Hans-Peter Stapper. Die Schule hebe sich mit ihrer antirassistischen und humanistischen Ausrichtung positiv ab und sei ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt. Stapper bescheinigte Jacobs Fachlichkeit, Ruhe und Hartnäckigkeit sowie Energie. Er verkörpere Autorität und habe das Gymnasium zu einer Heimat für die Schüler gemacht. „Zu Anfang deiner Dienstzeit war ich etwas skeptisch darüber, dass nun ein Mathematiker und kein Geisteswissenschaftler an der Spitze des Huma ist. Doch du hast alles super gemeistert“, sagte Stapper.