Habicht „Mr. Harris“ besucht Kita
Waldlehrer und Falkner Franz Schnurbusch klärt die Kindergartenkinder von St. Helena über Greifvögel auf.
Viersen. Durch den Garten der Kita St. Helena schallt herzliches Gelächter. Gerade hat Franz Schnurbusch die große Holzkiste geöffnet und einen Habicht auf seine Hand genommen. Dort bleibt der Greifvogel aber nicht sitzen. Er bevorzugt einen erhöhten Platz, und das ist der Kopf von Schnurbusch. Die Krallen wuscheln sich vorsichtig durch die Haare, was dem Falkner und Waldlehrer eine Sturmfrisur, dem Habicht aber einen gemütlichen Platz beschert und bei den Kindern Gelächter auslöst.
„Das ist Mr. Harris. Er ist ein Harris Hawk, ein Habicht aus Amerika und er ist ganz brav. Mit ihm zusammen gehe ich auf die Jagd“, erzählt Schnurbusch und beginnt von seinem Jagdkollegen zu berichten. Mit dem geht es morgens nämlich auf Düsseldorfer Mülldeponien, um dort den Möwenbestand nicht überhandnehmen zu lassen.
Dass er abends mit Mr. Harris oft ins Theater geht, wollen die Kita-Kinder erst nicht glauben. Aber es ist wirklich so, dass der Greifvogel schon in manchem Theaterstück mitgewirkt hat, weil er so intelligent ist. Wie lieb der Habicht ist, können die Kinder selber erleben. Nachdem Schnurbusch den Vogel im Flug vorgestellt hat, dürfen die Kinder Mr. Harris streicheln.
Kinderhände nähern sich der Reihe nach langsam dem Gefieder und vorsichtig bewegen sich die kleinen Finger über das Federkleid. „Das fühlt sich schön an“, meint die fünfjährige Stefania, als sie an der Reihe ist. Aber es wird noch viel spannender. Juri, der als Praktikant den Falkner begleitet, zieht sich einen dicken Lederhandschuh an und Schnurbusch lässt den Vogel auf die Hand des 15-Jährigen fliegen. „Wer möchte denn, dass Mr. Harris sich einmal auf die eigene Hand setzt?“, fragt Schnurbusch in die Runde.
Summer muss nicht lange überlegen. Die Sechsjährige ist die Erste, die ohne zu zögern den Arm in die Luft gerissen hat. Juri hilft ihr, den großen Handschuh anzuziehen, stellt sich hinter sie und zeigt ihr, wie sie den Arm halten muss. Ein aufmunterndes Lächeln von Schnurbusch und Mr. Harris fliegt los. Punktgenau setzt er dann auf dem Handschuh auf. Kinderaugen strahlen. „Ist das toll“, freut sich Summer.
Joline ist nicht minder begeistert, wie ihr lachendes Gesicht verrät. Die Vierjährige kommt sogar zweimal in den Genuss, die Landung des Vogels auf ihrer Hand zu erleben, weil sich einer der Jungs nicht ganz so sicher ist, ob er wirklich einen Habicht so nah erleben möchte. Joline hingegen springt mit Begeisterung ein.
Juli ist auch ein wenig unsicher. Aber zusammen mit Erzieherin Isabel Thielen geht sie das Abenteuer ein. Mit großen Augen verfolgt sie auf dem Arm von Thielen, wie Mr. Harris die Hand der Erzieherin im Lederhandschuh anfliegt. Ein Lächeln breitet sich auf dem Gesicht der Dreijährigen aus.
Schnurbusch hat aber noch mehr Überraschungen. Dem Habicht folgt nämlich ein Steinadler. „Es ist ein Mädchen namens Patia und sie wiegt 5,6 Kilogramm. Steinadler leben in den Felsen der Alpen“, berichtet Schnurbusch, während der Adler seine Flugkunst zeigt.
„Wir haben einmal im Jahr die Vorstellung von Tieren in unserer Kita. Uns ist dies sehr wichtig, um einmal die Scheu vor Tieren zu nehmen und auch den richtigen Umgang mit ihnen zu erklären“, sagt Erzieherin Therese Stertz. So war im vergangenen Jahr eine Hundeschule zu Gast und davor gehörte ein Spinnenfachmann zu den Gästen.