Die Notdienstpraxis ist umgezogen

Nach einem strammen Zeitplan wurde die Praxis gestern von Dülken ans AKH am Hoserkirchweg verlegt.

Viersen. Gut geplant ist halb umgezogen. In dem Wissen hatte Werner Peters vom Gesundheitsnetz Viersen (GNV) in den vergangenen Wochen seine To-Do-Liste für den Umzug der Notdienstpraxis erstellt und immer wieder erweitert, bis sie gut 120 Punkte lang war.

Gestern Morgen begann die Nagelprobe für seine Planungen: Die kreisweite Notdienstpraxis zog von Dülken ans Allgemeine Krankenhaus Viersen (AKH) am Hoserkirchweg um. Um 17.55 Uhr mussten die Behandlungszimmer und der Empfang so weit eingerichtet sein, dass die ersten Patienten behandelt werden konnten. Ein sportlicher Zeitplan.

Knapp 20 Umzugsleute, Techniker und Reinigungskräfte machen sich ans Werk. Die empfindlichen Geräte gehen als erste auf die Reise an den Hoserkirchweg.

Gegen Mittag sind Peters und sein Umzugsteam rund 70 Umzugskisten, unzählige Tüten und Stühle weiter. Derweil schlossen die Techniker die Computer an. „Wir haben einen zentralen Server. Eigentlich dürfte das keine Probleme geben“, sagte Organisator Peters. Gab es auch nicht. Geradezu geräuschlos geht der Umzug vonstatten, Handwerker bekleben die Fenster des Eingangsbereichs mit blickdichter Folie, Ersthelferin Marion Schlink räumt schon mal im Labor ein. Lauter wird es erst, als der große Lastwagen aus Dülken mit den Schreibtischen, Schränken und Liegen anrückte.

„Die Technik läuft“, melden die IT-Fachleute. Die Schränke und Schreibtische werden aufgestellt, die Liegen in die Behandlungszimmer gestellt.

Insgesamt sechs Behandlungsräume auf knapp 300 Quadratmetern hat die neue, geräumige Praxis: drei für Kinder und drei für erwachsene Notfallpatienten. Für Erwachsene und Kinder gibt es jeweils einen separaten Wartebereich. „Darüber hinaus gibt es einen gesonderten Raum für Patienten mit Verdacht auf infektiöse Krankheit“, erklärt Peters.

Die unmittelbare Nähe zur Kinderklinik war einer der Gründe für den Umzug ins Viersener Zentrum. „In schweren Fällen kann ein krankes Kind direkt in der Kinderklinik weiter behandelt werden“, erklärt Peters. Die jetzige Organisationsform sei der Wunsch vieler Kinderärzte und der Kinderklinik gewesen. Seit 2004 ist der kinderärztliche Notdienst an die allgemeine Notdienstpraxis angedockt.

Kürzere Wege für die Notfallversorgung kommen auch den Erwachsenen zu Gute. Etwa wenn ein Chirurg der Notambulanz für eine Schnittwunde gefragt ist oder Verdacht auf Herzinfarkt besteht. „Dann kommt sofort ein Rettungsteam des Krankenhauses herübergelaufen. Kürzere Wege gibt es nicht“, sagte Peters.

Seit dem 1. April ist die Notdienstpraxis für den gesamten Kreis Viersen zuständig. Man habe im Kreis Viersen der Reform und der Zentralisierung der Notdienstpraxen vorgegriffen, die die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein derzeit plant, so Peters. Eine weitere Zentralisierung der Kinder-Notdienstpraxen werde es geben, aber Viersen habe gute Chancen als Dependance bestehen zu bleiben.

Die ersten Patienten sind da. Dr. Kumar hat seinen Dienst aufgenommen. Marion Schlink unterstützt noch eben die Kollegin am Empfang. „Es hat alles geklappt“, sagt Peters. Viele Punkte auf seiner To-Do-Liste hat er jetzt durchgestrichen.