Drei Teams planen City Ost
Der Markt für Büroimmobilien zieht an. Es wird aber noch einige Jahre dauern, bis die City Ost komplett gefüllt ist.
Die City Ost war in der vergangenen Wahlperiode ein Zankapfel des Ampel-Bündnisses aus SPD, FDP und Grünen. Während die Sozialdemokraten noch dafür kämpften, auf dem Schlüsselgrundstück einen Baumarkt anzusiedeln, schwenkten FDP und Grüne in das Lager der Masterplaner ab.
Und die wollten von Baumärkten und Vergleichbarem nichts wissen, sondern die City Ost als Standort für hochwertigen Bürobau mit viel Grün und großzügigen Wasserflächen entwickeln. Von diesen Querelen ist heute nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: Alle finden gut, was Sir Nicholas Grimshaw für den Masterplan-Verein MG 3.0 entwickelte. Da die Stadt im Besitz des Schlüsselgrundstücks ist — sie kaufte es für fast zehn Millionen Euro vom Immobilienentwickler Aurelis —, wird das weitere Vorgehen auf Grundlage des Masterplans forciert. Der Baumarkt ist Geschichte. Der Rat beauftragte jetzt die Verwaltung, einen städtebaulichen Rahmenplan zu erarbeiten.
Das Gebiet dafür erstreckt sich auf 40 Hektar östlich des Hauptbahnhofs zwischen Bahntrasse und Korschenbroicher Straße bis hin zum Rohrplatz, das Kerngrundstück liegt mittendrin zwischen der Breitenbachstraße, Lürriper Straße und der Bahnlinie. Die entscheidende Frage aber bleibt: Hat sich die Stadt damit übernommen, dass sie sich die Masterplan-Idee zu eigen macht und auf hochwertigen Bürobau setzt? Man erinnert sich: Aurelis als erfahrener Projektentwickler hätte auch das Grimshaw-Ergebnis umsetzen können. Stattdessen berief sich Aurelis auf ein Gutachten der Bulwien Gesa AG, die davon ausging, dass es 20 bis 30 Jahre dauern könnte, bis das Areal mit Bürogebäuden gefüllt sei.
„Wenn an dieser Stelle ein Büropark machbar wäre, hätten wir das mit Sicherheit realisiert, weil für uns die Entwicklung von Büroflächen grundsätzlich unter allen Optionen die betriebswirtschaftlich sinnvollste Lösung darstellt“, sagte vor gut zwei Jahren der Leiter der Aurelis-Projektentwicklung, Ralph Schneemann. Es könnte sein, dass Aurelis die Situation in Mönchengladbach unterschätzt hat. Inzwischen hat die Nachfrage nach Immobilien dermaßen angezogen, dass die Stadt schon als Boomtown bezeichnet wird. „Mönchengladbach hat einen guten Lauf“, sagt der Gladbacher Projektentwickler Norbert Bienen.
Er hat einen guten Einblick gerade auf den Markt für Büroimmobilien und sagt: „Natürlich wird es einige Jahre dauern, bis die City Ost mit Bürobauten gefüllt ist. Das sind schließlich rund 100 000 Quadratmeter, und jährlich werden in der ganzen Stadt nur rund 25 000 Quadratmeter Bürofläche vermarktet. Aber wenn ein Anker, wie es zum Beispiel die Santander Bank im Nordpark ist, kommt und eine vergleichbare Größe wie im Nordpark will, kann es auch ganz schnell gehen.“
Er macht keinen Hehl daraus, dass er selbst den Nordpark als Bürostandort anfangs skeptisch bewertet hat. Bienen: „Und heute ist die Nachfrage gerade dafür ziemlich groß.“ Bienen hält es auch für wichtig, dass es genügend Angebote gibt: „Denn das zieht immer Nachfrage nach sich.“ Dass der Roller-Markt zwar im Besitz der Stadt sei, aber langfristig vermietet ist, mache die Planung schwieriger.
„Stadtplanerisch ist das eine Herausforderung, um den Markt herum etwas zu entwickeln“, sagt Bienen. Genau da setzen aber Stadt und Masterplan-Verein gemeinsam an. Die Planung wird kooperativ zwischen beiden erfolgen. Drei Teams, die mit erfahrenen Stadt- und Landschaftsplanern besetzt werden, sollen alternative Rahmenplan-Konzepte entwickeln. Diese sollen zwar das gesamte Gebiet im Blick haben, konzentrieren sich aber auf das Kerngebiet an der Breitenbachstraße. Die Ergebnisse sollen Anfang 2016 öffentlich präsentiert werden.