„Angry Betty“ gewinnt beim großen Traktor-Spektakel
Das Team aus Dülken nutzt den Heimvorteil. 500 Gäste kamen zur „Puller-Party“ am Abend.
Viersen. Wer zum Tractor Pulling will, der braucht keine Anfahrtbeschreibung. Einfach den Blick zum Himmel, auch wenn er wolkenverhangen ist — und dann den dicken schwarzen Rauchwolken folgen. Wenn man näher kommt, kann man sich dann auch am satten Geräusch der Motoren orientieren — und daran, wo der Parkplatz voll ist. Denn die Landjugend hat mit ihrem Tractor-Pulling-Fieber inzwischen viele Menschen angesteckt.
Tractor Pulling ist in den 1940er Jahren in den USA entstanden — aus der Stammtisch-Frage heraus: Welcher Trecker ist stärker, meiner oder deiner? Seit vielen Jahren gibt es auch in Deutschland Meisterschaften mit klarem Reglement, mit Qualifikationen für einen Endlauf im Spätsommer und in der Pro-Stock-Klasse sogar mit Punkten wie in der Formel Eins.
Man muss mit seinem Trecker einen Bremswagen ziehen. Das Gemeine: Während der Fahrt rutscht das Gewicht auf dem Wagen immer weiter nach hinten, wodurch er immer schwerer wird. Schafft ein Trecker die 100 Meter, ist der „Full Pull“ gelungen und wird entsprechend bejubelt. Aber schon scheinbare Kleinigkeiten wie ein zu großer Gang können das frühe Aus bedeuten.
Mitglieder der KLJB Dülken hatten einige Jahre lang mit glänzenden Augen zugeschaut, wenn in anderen Orten die Traktoren zogen. Das Team Dülken entstand, mit eigenem Traktor und viel Schrauberei. Und dann kam auch die Ausrichtung eines Laufs nach Dülken.
In diesem Jahr genauer gesagt nach Viersen-Bockert, auf ein Gelände an der Hardter Straße. Die Veranstaltung wächst. Erstmals hatten die Traktor-Fans zwei Tage angesetzt. Erste Läufe fanden am Samstag ab 17 Uhr statt. Da konnte sich dann auch das Gefährt des Teams Dülken profilieren. Die „Angry Betty“ hat in ihrer Klasse — Sechs Tonnen Hobby-Sport — in diesem Jahr mit Marcus Bahnen am Steuer den ersten Platz in der Heimat gehalten.
Zu dieser Freude kam am Abend noch eine weitere hinzu: Die erste „Puller-Party“ zog richtig viele Besucher. Annähernd 500 Menschen wollten bis in die Morgenstunden feiern.
Und auch am Sonntag war das Gelände immer gut gefüllt, auch wenn zwischendurch mal ein paar Tropfen vom Himmel fielen. „Das kann die Bahn gut gebrauchen, dass da jetzt Wasser drauf kommt, es hat ja schon arg gestaubt“, sagt ein Zuschauer unter dem Regenschirm mit Kennerblick.
Während die anderen Trecker „Hunter“, „Raging Green“ oder „Running Wild“ heißen, haben zumindest in zwei Klassen die Damen die Nase vorn gehabt: Uschi und die „Angry Betty“ aus Dülken.