Haus Westland: Das Neubauprojekt ruht
Die Schrottimmobilie sollte neuen Häusern weichen. Doch seit mehr als einem Jahr tut sich nichts. Investor führt Gespräche mit Interessenten.
Die Euphorie war spürbar an jenem Nachmittag im Februar 2017, als feststand: Haus Westland soll dem Projekt „19 Häuser“ weichen. Das war das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs, den der Investor Sebastian Lüder und die Stadt vorangetrieben hatten. Doch passiert ist seither nichts. Und es ist nicht absehbar, wann denn tatsächlich einmal das erste dieser „19 Häuser“ steht. Wie der Investor auf Anfrage bestätigte, ruht das Projekt im Moment komplett. Ähnliches ist auch aus dem Hamburger Planungsbüro KBNK zu erfahren, das damals den Wettbewerb gewonnen hatte.
Die Lüder-Gruppe soll sich zwischenzeitlich sogar um neue Interessenten für das Projekt bemüht haben. Die Immobilie soll über einen Makler mehreren infrage kommenden Projektentwicklern im Raum Düsseldorf angeboten worden sein. Stadtdirektor und Planungsdezernent Gregor Bonin bestätigte: „Verschiedene Interessenten haben sich bei uns gemeldet und sich nach dem Projekt erkundigt. Wir haben mit ihnen darüber gesprochen.“
Bereitet der Investor etwa seinen Abschied vor? Carl Matthias Rathgen, bei Lüder verantwortlich für das Projekt, bestreitet dies. Er bestätigt allerdings die Gespräche mit Interessenten. Allerdings habe es sich nicht um Verkaufsverhandlungen gehandelt. Die Gruppe mit Sitz in Hildesheim habe vielmehr eine Markterkundung durchgeführt, um unter Immobilienunternehmen potenzielle Interessenten zu finden, die in das Projekt einsteigen wollen. Rathgen begründet dies mit Kapazitätsengpässen, da sich der bisherige Zeitplan verschoben habe. „Wir wollen das Projekt nicht blockieren, wenn wieder Bewegung hineinkommt, unsere Ressourcen dann aber anderweitig gebunden sind“, sagte Rathgen.
Ursprünglich hatte die Lüder-Gruppe nach der Entscheidung für den Siegerentwurf im Februar 2017 möglichst rasch abreißen und bauen wollen. Schon damals kristallisierten sich allerdings unterschiedliche Vorstellungen über die Zeitpläne bei Investor und Stadt heraus: Während Lüder drängte, wollte das Gladbacher Rathaus über das gesamte Areal inklusive Europaplatz ausführlich nachdenken und „Stadtreparatur“ betreiben, wie Bonin das nennt.
Im Zuge dessen vergrößerte sich auch das Projektareal: Das Grundstück sollte nicht mehr nur um fünf Meter Richtung Hauptbahnhof vergrößert werden, wie es in der Ausschreibung des städtebaulichen Wettbewerbs hieß. Sondern sogar um 30 Meter. Der halbe Europaplatz und damit auch der Busbahnhof in seiner heutigen Form sollten verschwinden. Dafür braucht es viel Planungsarbeit. Im Herbst wurde gerade erst der Entwurf für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan vorgelegt. Parallel dazu sollte mit der NEW auch besprochen werden, wie denn der Busbahnhof auf nur halb so großer Fläche funktionieren soll. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. Dauert das der Lüder-Gruppe zu lange? „Die Stadt hat sich mit dem Busbahnhof selbst einen sehr umfangreichen Planungsauftrag erteilt. Wir haben Fragen gestellt, auf deren Beantwortung wir noch warten“, sagte Rathgen. Deshalb habe sich der Zeitplan verschoben.