Hausbauer dürfen durchstarten

Laut einer Statistik wurden in Gladbach 176 Prozent mehr Baugenehmigungen erteilt als 2012.

Mönchengladbach. Die Zahlen, die das Statistische Landesamt (IT NRW) vorlegt, lassen staunen: Während in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 in diesem Jahr 7,2 Prozent mehr Genehmigungen für Wohnbau erteilt wurden, beträgt die Steigerung in Mönchengladbach stolze 176,1 Prozent.

Konkret heißt das: Laut IT NRW wurde bislang der Bau von 127 Gebäuden genehmigt — bis Mitte 2012 waren es nur 46. Davon entfielen 107 Genehmigungen auf Einfamilienhäuser (2012: 36), drei auf Zweifamilienhäuser (zwei) und 17 auf Mehrfamilienhäuser (acht).

Zwar behält sich die Stadtverwaltung eine Prüfung der Zahlen des Landesamtes vor, ein positiver Trend sei aber vor allem durch die großen, zuletzt ausgewiesenen Baugebiete zu erkennen, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen — und verweist auf die Flächen am Bökelberg und an der Dahlener Heide.

„Auch im kommenden Jahr wird sich das in den Zahlen niederschlagen“, vermutet Speen. Gerade für Familien sei Wohnraum immer gefragt, weshalb neuer Wohnraum erschlossen werde.

Einen großen Anteil daran hat die Entwicklungsgesellschaft Mönchengladbach (EWMG), die zurzeit nicht nur bereits erwähnte Gebiete am Bökelberg und Dahlener Heide, sondern auch Grundstücke an Geistenbecker Feld, Wilhelm-Krumme-Straße und Bäumchesweg vermarktet — siehe Infokasten.

Auch bei der EMWG kommt die positive Entwicklung an. „Wir verspüren eine eindeutige Steigerung bei den Grundstückskäufen. Deshalb ist davon auszugehen, dass es auch weit mehr genehmigte Neubauten gibt“, sagt Pressesprecher Jürgen Timmermanns.

2012 habe die EWMG rund 100 Grundstücke an den Mann gebracht — in den Jahren davor waren es etwa 60. „Für 2013 erwarten wir eine ähnliche Zahl wie im vergangenen Jahr“, sieht Timmermanns kein Ende der Bergfahrt in Sicht. Aktuelle stehe man zudem in Verhandlungen mit der Stadt, nach denen weitere Flächen aktiviert werden sollen. Genaueres wollte Timmermanns aufgrund der laufenden Gespräche noch nicht sagen.

Dafür mehr zu den Gründen für den Aufschwung: Bei der gerade sehr günstigen Zinslage investieren viele Menschen laut Timmermanns in „Betongold“. Zudem profitierten auch die Vermarkter vom gesamtdeutschen Aufschwung nach der Wirtschaftskrise.

Ein interner Faktor sei eine Umstrukturierung im Jahr 2010 gewesen, als das Unternehmen begonnen hatte, auf professionelle Makler zurückzugreifen. „Ansonsten bieten wir eben sehr attraktive Standorte an“, nennt Timmermanns einen vierten, für die Bauherrn stark mitentscheidenden Grund.

Einen anderen Blick auf den Markt hat Jan Drenker vom Immobilienmakler Holschbach & Kronen. Dass vermehrt nach Grundstücken gefragt werde, kann er nicht bestätigen. „Und wenn, sind es meistens große Einzelflächen, die durch einen Generationswechsel aufgeteilt werden“, sagt Drenker.

Das bedeutet, dass aus den Grundstücken viele einzelne gemacht werden, auf denen wiederum mehrere Häuser gebaut werden können, weil die Eigentümer nicht so viel Platz benötigen oder Teile davon veräußern wollen. Dabei handele es sich meist um gute Lagen im höheren Preissegment, sagt Drenker, der zurzeit drei Grundstücke im Portfolio hat.