HIV: Mehr Infizierte

Landesweit haben sich mehr Menschen angesteckt. Auch in Gladbach steigen die Zahlen, beobachten Berater.

Mönchengladbach. Die Zahl der HIV-Infizierten in Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr gestiegen: 735 Männer und Frauen steckten sich 2008 mit dem Aids-Erreger an, damit sind es jetzt landesweit rund 14 000 - so viele wie nie.

Die gefährliche Tendenz beobachtet auch das Team der Mönchengladbacher Aids-Hilfe in der Stadt. "Schon in den Jahren davor sind immer mehr Männer und Frauen vor allem zwischen 30 und 50 Jahren zu uns gekommen", sagt Leiterin Renate Hesse-Horst. Wie viele in Gladbach infiziert sind, könne sie aber nicht sagen - wegen des "HIV-Tourismus": "Um nicht entdeckt zu werden, kommen viele aus umliegenden Städten zu uns. Umgekehrt suchen viele Infizierte aus Gladbach Hilfe in außerhalb liegenden Einrichtungen. Hinzu kommt die große Dunkelziffer." Wie viele Männer und Frauen in der Gladbacher Aids-Hilfe registriert sind, will Hesse-Horst nicht preisgeben.

Warum die Zahl der Infizierten NRW-weit so hoch ist und auch in Gladbach in die Höhe klettert, liegt für Hesse-Horst vor allem an der medizinischen Entwicklung. "Heutzutage ist es möglich, mit einer HIV-Infektion alt zu werden. Dieses Wissen nimmt vielen die Angst, lässt sie unvorsichtig werden." Stichprobenartige Umfrage in Gladbach hätten diese offenbar verbreitete Meinung bestätigt.

Dass trotzdem mehr Menschen die Aids-Hilfe aufsuchen, hat für Hesse-Horst vor allem einen Grund: "Das Thema ist und bleibt öffentlich. Als die HIV-Infizierung einer No-Angels-Sängerin an die Öffentlichkeit kam, war es in aller Munde. Viele wollen sich informieren, obwohl sie sich nicht angesteckt haben."

Um dem gefährlichen Trend entgegen zu wirken, will das Beratungsteam weiter vor allem vorbeugende Arbeit leisten, beispielsweise in Schulen gehen.

In der Stadt gibt es auch andere Anlaufstellen für Betroffene oder Menschen, die sich einfach nur erkundigen wollen. Das Gesundheitsamt bietet beispielsweise anonyme Aids-Tests an. Infos finden Sie auf den Seiten der Aids-Hilfe (s. Link unten).