JHQ: Jung sagt Hilfe zu

Der Bundes-Verteidigungsminister kam am Dienstag ins Hauptquartier. Angesichts des ab 2010 leer stehenden Geländes und rund 900 „Zivilen“ ohne Job sagte er Unterstützung zu.

Mönchengladbach. Die beiden dunklen Limousinen fahren in einem weiten Bogen über den Platz und parken vor dem Eingang des Hauptgebäudes. Zuerst verlassen die Bodyguards den hinteren Wagen. Dann steigt der Bundesminister aus dem vorderen aus.

Ein kurzes Nicken in Richtung der wartenden Fotografen, ein Handschlag mit dem Britischen Kommandanten Generalleutnant Richard Schirreff, dann ist der hohe Gast im Hauptquartier verschwunden. Die Fahnen werden einrollt. Die Ehrengarde rückt ab.

Die kurze Stippvisite des Bundes-Verteidigungsministers Franz Josef Jung im Hauptquartier des Allied Rapid Reaction Corps (ARRC) in Rheindahlen am Dienstag war Teil seiner Sommerreise zu verschiedenen Truppenteilen der Bundeswehr.

Allerdings hatte er in Gladbach vor dem Hintergrund des Abzugs der multinationalen Nato-Truppen aus dem Joint Headquarter einen aktuellen Anlass. Mitte 2010 zieht der Stab unter britischer Leitung nach Innsworth im Südwesten Englands um.

Für die Region Mönchengladbach sei der Verlust des JHQ eine "große Herausforderung, bei der wir die Kommune unterstützen wollen", sagte der Verteidigungsminister den anwesenden Politikern. Das waren Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD), NRW-Finanzminister Helmut Linssen (CDU) sowie die Gladbacher Bundestagsabgeordneten Hildegard Wester (SPD) und Günter Krings (CDU).

Noch "keine großen Ideen" gebe es für die Nutzung der Anlage, wenn alle Immobilien auf dem Gelände des HQ ab 2014 leer stehen, sagt Bude: "Wir sind aber froh, dass der Verteidigungsminister uns seine Unterstützung zugesagt hat", denn die Aufgabe einer sinnvollen Umgestaltung könne der Kommune nur im Schulterschluss mit Bund und Land gelingen, sagte der Oberbürgermeister.

2.000 Soldaten sind in Rheindahlen stationiert, rund 900 Zivilisten haben auf der 450 Hektar großen Anlange von der Größe und Infrastruktur einer britischen Kleinstadt eine Beschäftigung gefunden. Mit dem Umzug stehen für das Zivilpersonal betriebsbedingte Kündigungen an, die "sozial ausgewogen sein müssen", wie Jung sagt. Auch "bei dieser schwierigen Aufgabe" sagte der Bundesminister Unterstützung zu.

Trotz einer geplanten Reduzierung von Dienststellen in Großbritannien bleibe der Einfluss des Deutschen Anteils beim HQ ARRC ungeschmälert, informierte der stellvertretende Brigade-Chef Oberst Harald Küster den Verteidigungsminister in einem kurzen Lagevortrag. "Die Qualität der deutschen Beteiligung wird sich nicht verändern", sagt Oberst Krüger.

Nach persönlichen Gesprächen mit leitenden deutschen Soldaten im ARRC-Dienst ging es für den CDU-Minister weiter. Sein Hubschrauber brachte ihn vom JHQ ins Polizeipräsidium Mönchengladbach zu einem Vortrag vor dem Mönchengladbacher Kreis-Reservistenverband der Bundeswehr.