Hundertschaft räumt illegales Landfahrer-Lager
Der Abzug der Wohnwagen vom Gelände blieb weitgehend friedlich.
Mönchengladbach. Fast einen Monat kampierten die irischen Landfahrer illegal in der Stadt. Am Montag wurde der Gerichtsvollzieher tätig — und mit ihm eine Einsatzhundertschaft der Polizei. Das Lager an der Lilienthal- und Hugo-Eckener-Straße wurde geräumt. Die Besitzerin des Grundstücks, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), hatte die Reißleine gezogen und die Zwangsräumung erwirkt.
Der Gerichtsvollzieher gab den irischen Landfahrern — auch Tinker oder Traveller genannt — eine Stunde Zeit, um zu verschwinden. Bis der letzte Wohnwagen vom Gelände gezogen war, dauerte es zwar länger, dafür blieb der Abzug weitgehend friedlich. Gegen 13 Uhr kam die Nachricht von der Polizei: „Das Kapitel irische Landfahrer in Mönchengladbach ist abgeschlossen. Alle sind außerhalb der Stadtgrenzen.“
Der Ruf, der den irischen Landfahrern vorauseilt, ist denkbar schlecht. Deshalb war die Polizei auch sofort alarmiert, als sie hörte, dass sich die Truppe am 17. Oktober an der Lilienthalstraße und Hugo-Eckener-Straße mit 30 Wohnwagen und rund 60 Personen häuslich niedergelassen hatte.
In Wegberg, wo die Landfahrer zuvor illegal kampierten, hatten die Familien regelrecht gewütet: Einzelne Mitglieder der Truppe sollen fahrende Autos mit Steinen beworfen haben. In Gaststätten wurde gesoffen, gepöbelt, wild uriniert und noch Schlimmeres getan. Wirte, Anwohner und Tankstellenbetreiber wurden von der Meute zur Verzweiflung getrieben.
„Im Gegensatz dazu waren sie bei uns bei Weitem nicht so auffällig“, sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen. Doch auch in Mönchengladbach wurden die irischen Landfahrer straffällig: Trunkenheitsfahrten, Tankbetrug, Fahren ohne Fahrerlaubnis... Auch aus der Nachbarschaft gab es Beschwerden: „Die Iren sind von Haus zu Haus gegangen und haben ihre Dienste angeboten“, sagt Rütten. Eine „Baustelle“ habe der Kommunale Ordnungsdienst tatsächlich gefunden und sofort stillgelegt.
In der Stadtverwaltung weiß man bereits aus der Erfahrung: Die Arbeit, die von den irischen Landfahrern abgeliefert wird, ist meistens stümperhaft. Außerdem handele es sich um Schwarzarbeit. Dennoch: Im Vergleich zu dem, was in Wegberg geschah, nimmt sich das alles eher harmlos aus. „Wir haben früh eine Einsatzhundertschaft zu dem Lager geschickt, haben von allen Landfahrern die Personalien aufgenommen, und es gab Gefährdungsansprachen“, berichtet der Polizeisprecher. Vielleicht habe das gefruchtet.
Bei der Bima ist man froh, dass die Landfahrer die Grundstücke nun geräumt haben. Norbert Stahl, zuständig für gewerbliche Liegenschaften in Nordrhein-Westfalen: „Wir können solche Haus- und Grundstücksbesetzungen nicht dulden.“
Weil die Identität der irischen Landfahrer nicht bekannt gewesen sei, habe die Polizei die einstweilige Verfügung zustellen müssen. Auch der Kommunale Ordnungsdienst war gestern mit sieben Kräften bei der Zwangsräumung dabei. „Ein Wohnwagen stand mitten auf der Straße“, sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. „Der Ordnungsdienst hat sich zunächst einmal um die Beseitigung dieses Fahrzeuges gekümmert.“
Wo die irischen Landfahrer als Nächstes kampieren werden, war am Montag noch nicht bekannt. In Wegberg hatte die Truppe eine Menge Müll hinterlassen und einen ausrangierten Wohnwagen.