IHK zeichnet Firmen für Energieeffizienz aus
Preise bekommen Unternehmen für innovative Energiesparideen.
Mönchengladbach. „Die Abwasserkosten in Mönchengladbach sind einfach sehr hoch“, sagt Frank Herrmann von der Oettinger-Brauerei. Deshalb hat die Brauerei neue Verfahren gesucht, eine effiziente Methode gefunden und damit gleich den zweiten Preis im neu ausgelobten Energieeffizienz-Wettbewerb der IHK Mittlerer Niederrhein gewonnen.
Ausgezeichnet wurden die Bierbrauer für die Idee, dem Abwasser Bakterien zuzusetzen, die Biogas erzeugen. Das Gas wird zur Herstellung von Prozesswärme verwendet. Auf diese Weise werden 720 Tonnen Kohlendioxid jährlich eingespart. Das war der Jury, die über die Preisvergabe entschied, den zweiten Platz wert. Die Oettinger-Brauerei teilt sich diese Platzierung mit der Premium Mühlen Gruppe aus Neuss, die ebenfalls auf Energierückgewinnung setzt. Den ersten Preis erhielt Carhill Deutschland aus Krefeld, bei der täglich eine Schiffsladung Mais zu Stärke verarbeitet wird. Unter anderem nutzt das Unternehmen die bei dem Umwandlungsprozess entstehende Wärme zur Trocknung der Stärke.
Insgesamt 23 Unternehmen hatten sich um den erstmalig verliehenen Preis beworben. In der der Preisverleihung vorangehenden Diskussion wurde deutlich, wie weit die deutsche Wirtschaft im Bereich Energieeffizienz schon ist. Als Referenten waren Reiner Priggen, Fraktionschef der Grünen im Düsseldorfer Landtag, Dr. Stefan Dresely vom Chemieriesen Bayer aus Leverkusen und Dr. Peter Jahns, der Leiter der Effizienz-Agentur NRW, eingeladen. Alle drei betonten, dass im Bereich Energieeffizienz Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen.
Dresely warnte allerdings davor, durch die Energiewende Energie für die Unternehmen so zu verteuern, dass diese ins Ausland abwandern müssen. Man sei bei der Energieeffizienz ohnehin schon international auf den vorderen Plätzen. „Man muss die Wirtschaft nicht zum Jagen tragen“, sagte Dresely. Grünen-Fraktionschef Priggen dagegen unterstrich die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die in der Entwicklung energiesparender Technologien liegen. In den Zukunftstechnologien sieht er den kommenden ökonomischen Erfolg. Peter Jahns zeigte, dass nicht nur die Energie-, sondern auch die Materialeffizienz von Bedeutung ist. Die Effizienz-Agentur berät kleine und mittelständische Unternehmen und zeigt Möglichkeiten auf, durch die Umstellung oder Veränderung der Produktion Material und Energie einzusparen und damit auch die Kosten zu senken. Eindrucksvolles Beispiel: Ein Hersteller von Spaten verwendet nach der Beratung einen anderen Werkstoff für seine Spaten, lässt nicht mehr in China, sondern wieder in Westfalen produzieren, senkt die Kosten und schafft gleichzeitig neue Arbeitsplätze in Deutschland.