Im Netz der Internet-Abzocker nicht hängen bleiben
Verbraucherzentrale: Heute gibt sie lohnende Tipps.
Mönchengladbach. Es war lieb gemeint. Wilhelm K. (71) wollte seiner Frau zum Hochzeitstag eine köstliche Gans zubereiten. Und weil er kürzlich gelernt hatte, mit dem Computer ins Internet zu gehen, besorgte er sich dort das nötige Rezept.
"Doch das Essen schlägt dem Ehepaar noch heute auf den Magen", weiß Hanna Masuhr, Leiterin der Verbraucherzentrale. "Denn die scheinbar kostenlose Information war das dreiste Angebot eines Internetabzockers, der dem arglosen Mann einen Vertrag angedreht hat." Auch Timo (21) ist es so ergangen.
"Alle diese Seiten sind nach der gleichen Masche aufgebaut", sagt Masuhr. Auf den ersten Blick sehen die Homepages dieser Anbieter harmlos aus. "Aber Vorsicht", warnt Verbraucherschützerin Monika Bley, "auf die Kosten wird man nicht gleich hingewiesen." Lediglich im Kleingedruckten werde der Kunde über einen Vertragsabschluss und die Kosten informiert. Nach Rechtsauffassung der Verbraucherschützer seien schon aus diesem Grund Surfer nicht verpflichtet, den geforderten Rechnungsbetrag zu zahlen. Doch wer auf den Seiten herumklickt, erlebt eine böse Überraschung - wie Wilhelm und Timo ist.
Eine Rechnung über 39 bzw. 59 Euro flatterte bei ihnen in den Briefkasten. Mehr als 600 Gladbacher hätten sich bei der Verbraucherzentrale gemeldet. Häufig seien Schüler die Betroffenen. Sie würden u.a. mit vermeintlich kostenlosen Tipps zu "Wie werde ich Model?" geködert. Masuhr sagt: "Wer auf fragwürdige Internetangebote reingefallen ist, sollte vom zweiwöchigen Widerrufsrecht Gebrauch machen und schriftlich mit Einschreiben und Rückschein von dem Vertrag zurück treten." Kommt dann trotzdem ein Mahn- oder Inkassoschreiben ins Haus, können Masuhr&Co. helfen.
Zum heutigen Weltverbrauchertag bietet die Zentrale die sonst kostenpflichtige Beratung zum Thema Internetbetrug kostenlos an: 9 bis 18 Uhr, Bahnhofstraße 21, Telefon MG 49000.