Integration: Will Bude Beauftragten loswerden?

Der Oberbürgermeister zieht die „Ausländer-Politik“ an sich und hinterlässt Fragezeichen.

Mönchengladbach. Vordergründig kann es nicht verkehrt sein, wenn sich der Chef kümmert: Seit dem 1. April ist nicht mehr Beigeordneter Gert Fischer (CDU) zuständiger Dezernent für den von den in unserer Stadt lebenden Migranten gewählten Integrationsrat bzw. die Integrationsarbeit, sondern OB Norbert Bude (SPD).

Der intern gut vorbereitete Wechsel wurde jetzt im auch politisch besetzten städtischen Integrationsrat von Fischer mitgeteilt. Und löste folglich Fragen wie Verwirrung aus.

Denn seit Wochen kursieren innerhalb der Stadtverwaltung Gerüchte, wonach Bude nicht nur die Bedeutung qualifizierter Integrationsarbeit erkannt habe, sondern gleichzeitig „seinen“ hierfür verpflichteten wie offenbar erfolgreich arbeitenden städtischen Integrationsbeauftragten Klaus Schmitz loswerden und ihn durch eine Frau (mit Migrationshintergrund) ablösen will.

Bude sagte am Mittwoch im Hauptausschuss, er lasse per Gutachter prüfen, ob in dem Bereich Effizienzsteigerungen möglich sind. Schmitz hält sich auf WZ-Fragen mit Antworten zurück. Sagt aber dann doch, dass er sich durch die Zuordnung zum Dezernat 1 (Bude) viel verspreche.

Beispielsweise bei der Bildung und der Ausweitung von Deutsch-Sprachkursen für Frauen aus welchen Ländern auch immer. Dies könne mit Moschee-Gemeinden, Gruppen und freien Trägern sowie dem Job-Center „optimiert“ werden. Nachhaltige Integrationsarbeit sei mehr als Folklore.

Ob Schmitz aber in seiner jetzigen Position weitermachen kann, erscheint mehr als fraglich.

Gülistan Yüksel, Vorsitzende des Integrationsrates und, wie Bude, in der SPD aktiv, erklärt, sie sei vom Wechsel Fischer zu Bude „überrascht worden“, könne ihm aber etwas Positives abgewinnen. „Wir sind dann näher dran“.

Schlussendlich beteilige sie sich nicht an den vielen Diskussionen. „Ich will nur das Ergebnis wissen“, sagt sie und fordert eine bessere Vernetzung der Anbieter von Angeboten für Migranten. „Da gibt es Defizite, die wir abstellen müssen.“

Derzeit leben in Gladbach rund 50 000 Migranten, die Hälfte ist Ausländer. Der Integrationsrat, im vergangenen Jahr neu zusammengesetzt, hat sein Büro an der Aachener Straße 9, Tel. MG 25-3272.