Intendant Pesel: Bloß nicht dumm werden
Wie gewohnt, lässt Pesel die unsäglichen Aufführungen des politischen Sommertheaters Revue passieren, freut sich auf den Wahlkampf als "Wettrennen der trojanischen Pferde".
Mönchengladbach. Noch bevor der Intendant seine letzte Spielzeit mit der traditionellen Rede einläuten kann, wird er von rund 400 Stimmen unterbrochen. "Happy Birthday, lieber Jeeeheens", schallt es durch den Saal. Jens Pesel ist 64 geworden. Die ganze Rede ist ein echter Pesel: Gespickt mit Seitenhieben.
In einer Zeit, in der die Kultur den Regeln der Ökonomie unterworfen werde, sei "die Selbstausbeutung des Personals das wahre Kapital", sagt Pesel. Angesichts der Finanzdebatten erinnert er an den dänischen König Christian VIII., der in Krisenzeiten den Etat für Kultur und Bildung erhöhte:
"Arm und elend sind wir schon", entgegnete er seinem Finanzminister. "Wenn wir jetzt auch noch dumm werden, können wir aufhören, ein Staat zu sein."
Wie gewohnt, lässt Pesel die unsäglichen Aufführungen des politischen Sommertheaters Revue passieren, freut sich auf den Wahlkampf als "Wettrennen der trojanischen Pferde".
Das Theater dürfe nicht zur "Krisenverwurstungsmaschinerie" verkommen, betont Pesel, aber es müsse polarisieren und polemisieren, mutig und risikofreudig sein, ohne moralisch zu werden.