Islamschule: Klima der Angst in Eicken
Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers und andere SPD-Vertreter hörten sich auf dem Markt die Meinung der Bürger zur geplanten Islamschule an.
Mönchengladbach. Der Stand ist noch nicht einmal aufgebaut, da beginnt schon die Diskussion. Innerhalb kürzester Zeit wird Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers (SPD) von Bürgern mit Fragen überhäuft. Die geplante Islamschule des vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestuften Vereins "Einladung zum Paradies" lässt in Eicken kaum jemanden unberührt.
"Wir wollen uns nicht wegducken", sagt Schiffers über die Aktivität der SPD auf dem Marktplatz. "Ich habe großes Verständnis für die Sorgen der Bürger. Solche Nachbarn wünscht man sich nicht." Der Bezirksvorsteher hört geduldig zu, wenn die Bürger ihre Ängste formulieren. Dabei bleiben alle sehr differenziert, kaum jemand äußert sich fremdenfeindlich oder wendet sich gegen den gesamten Islam.
Anders ist das bei der Gruppe der Salafisten um Mohammed Ciftci und die deutschen Konvertiten Pierre Vogel und Sven Lau. "Diese Leute halten sich nicht an unsere Demokratie", sagt eine Eickener Bürgerin, die in der Nähe der geplanten Schule wohnt. Die 54-Jährige findet, "diese Gruppe ist gefährlich, auch weil sie sich gezielt an Kinder und Jugendliche wendet". Schon jetzt hätte sich die Stimmung in Eicken geändert. "Die Leute haben Angst. Über die Islamschule wird nur noch mit gesenkter Stimme gesprochen."
In der Tat will kaum jemand seinen Namen nennen, sich fotografieren oder von einem zum SPD-Termin angereisten Kamera-Team filmen lassen. Eine der wenigen Ausnahmen ist Roman Zimprich. Der 56-Jährige betont: "Ich habe nichts gegen den Islam.
Ich habe vor kurzem die Moschee an der Neusser Straße besucht und war beeindruckt von der Offenheit, die dort herrschte." Die geplante Einrichtung in Eicken sieht er jedoch kritisch. "Man sollte sie genau beobachten und schnell eingreifen. Hassprediger darf man nicht gewähren lassen. Was wir brauchen, ist ein wehrhafter Rechtsstaat."
Wie viele andere Anwesende sieht er die Gefahr, dass sich Rechte wie etwa von Pro NRW des Themas bemächtigen. Vor den Karren der Rechten möchten sich die Eickener nicht spannen lassen. Allerdings sind auch etliche unzufrieden mit der abwartenden Haltung von Politikern. "Viele Worte und dann passiert wieder nichts" - diese Aussage hört man häufiger.
Schiffers mahnt zur Geduld: "Wir leben in einem Rechtsstaat, da gibt es Gesetze, an die man sich halten muss." Die SPD will Gespräche mit Polizei, Moscheen und Verwaltung folgen lassen sowie eine Bürgerversammlung.