Junge Kunst in alten Räumen

Der Verein Offenes Atelier hat ein Haus an der Waldhausener Straße als Galerie eingerichtet.

Mönchengladbach. Die Waldhausener Straße scheint ein wenig zu dösen. Nur wenige Passanten laufen durch die schwüle, von Sommerregen getränkte Luft. Vor dem Haus Nummer 16, dem ehemaligen Damenoberbekleidungs-Geschäft Klöntges, liegt eine blaue Plane mit den roten Buchstaben "Vazquez". "Die müssen wir noch aufhängen", sagt Heiner Schmidt.

Der 44-jährige akademische Maler ist Bewohner des Hauses und Geschäftsführer des Vereins "Offenes Atelier", der hier seinen Sitz hat. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen mit künstlerischen Ambitionen die Gelegenheit zu geben, sich Unterstützung von Profis zu holen.

Dort gibt es Mal-, Zeichen- und Fotografie-Kurse, aber auch Musiker und Literaten finden eine Plattform. Erste spektakuläre Aktion war das Besprühen des Nachbarhauses Nummer 14 mit einem Graffiti am Tag der Altstadtinitiative.

Das offene Atelier ist im September 2009 gegründet worden und Gastgeber der Ausstellung "Vazquez’s Träume", die Freitagnachmittag eröffnet wird.

Die Ausstellung zeigt eine Retrospektive des kubanischen Malers Juan Manuel Vazquez Iglesias der Jahre 2005 bis 2010. "Ein Riesen-Ding", sagt Nico Nowicki, während er die Video-Einspielung über den kubanischen Künstler vorbereitet. Der junge Mann polnischer Abstammung ist im Verein für internationale Freundschaften zuständig.

Ein Teil der Exponate stammt von seinem Hausarzt, Marek Rutkowski, mit dem er über die Kunst in dessen Wartezimmer ins Gespräch kam. "Dann erzählte er mir von Vazquez, den er seit fünf Jahren sammelt." Dessen Figuren schweben meist chagallartig über die Leinwand, er bevorzugt reine Farben mit hohen Kontrastwerten. "Deswegen diese Strahlkraft", analysiert Schmidt.

Es ist das erste Mal, dass der heute 57-jährige Kubaner in Deutschland gezeigt wird. "Dabei wird er weltweit gesammelt", sagt Rutkowski. Der Nachschub an Sekt, den er in der Küche abstellt, wird von den jungen Frauen entgegengenommen und schon mal in Gläser gefüllt, während ein junger Mann mit einer Leiter nach draußen eilt.

"Dieses Ladenlokal ist genau der richtige Ausstellungsort, das passt zu Kuba", sagt Rutkowski und blickt zu den holzvertäfelten Wänden mit den senkrechten Abtrennungen, an denen früher Kleiderstangen und Regalböden befestigt waren, während ein weiterer junger Mann den Holzboden mit der typischen rostroten Farbe wischt.