Junkers & Müllers investieren in einmalige Produktionsstraße

Es ist die größte Investition in der Firmengeschichte.

Foto: Alicia Lindenhahn

Vom Fluch der guten Tat zu sprechen, wäre stark übertrieben. Aber: „Sie sind unter unserer Förderung von einem mittleren zu einem größeren Unternehmen geworden“, sagt Michael Henze, Ministerialdirigent und Abteilungsleiter im Landeswirtschaftsministerium, in Richtung der Geschäftsführung von Junkers & Müllers (JM). „Und dadurch verschlechtern sich eben die Förderkonditionen.“ Denn über die EU-Definition von Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen — maximal 249 Beschäftigte und 50 Millionen Euro Jahresumsatz — ist der Hersteller von technischen Textilien mittlerweile hinausgewachsen.

Henze hat bei seinem Besuch in den Produktionshallen an der Bolksbuscher Straße mit seiner Bemerkung die Lacher auf seiner Seite. „Es wäre natürlich paradox, wenn ein Betrieb seine Entwicklung anhand von Förderkriterien ausrichten würde.“ Davon ist JM allerdings weitestmöglich entfernt. Das 1950 gegründete Unternehmen hat vielmehr vor, noch weiter in die Breite zu gehen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. „Wir stehen vor der größten Investition unserer Geschichte“, sagt Inhaber und Geschäftsführer Christian Junkers. Für zehn Millionen Euro — davon steuert das Land einen Investitionszuschuss in Höhe von zehn Prozent bei — soll bis 2018 eine komplette Produktionsstraße mit fünf Metern Breite eingerichtet werden. Das liegt knapp zwei Meter über dem bisherigen Maximum. „Das kann in dieser Qualität bisher noch keiner“, sagt Junkers. „Zumal eine größere Breite den Eintritt in neue Märkte ermöglicht.“

JM ist Weltmarktführer bei innenliegendem Sonnenschutz — es produziert als Grossist Markisen, Rollos und Plissees für Markenhersteller. Das macht rund 85 Prozent des Geschäfts aus. Endkunden kommen mit JM direkt folglich nur über die Musterkollektion in Kontakt, die das Unternehmen mit seiner siebenköpfigen Designabteilung jedes Jahr im Warenwert von rund zwei Millionen Euro produziert. Stark wachsend ist das zweite Standbein Werbetextilien — also aus einem Stück gefertigte, künftig bis zu fünf Meter breite Planen, die Kunden mit Werbung bedrucken können. Das war nicht immer so. „Wir haben in den letzten 40 Jahren mittlerweile die dritte komplett neue Fabrik am Start“, sagt Geschäftsführer Udo Jakobs.

Dreimal hat sich JM also quasi in den Bestandsgebäuden „gehäutet“ und mit einem neuen Maschinenpark angefangen — ursprünglich produzierte man Schirmstoffe, später Dekostoffe und Duschvorhänge. 1972 zog JM von Rheindahlen in den Bereich Schmölderpark, kaufte seitdem Flächen von sechs ehemaligen Textilfirmen dazu.