Kaffee lief, Bier blieb stehen
Montags, ab 4 Uhr, beliefern etwa 25 Oettinger-Fahrer mit ihren 40-Tonnen-Brummis die Kunden im Düsseldorfer und Kölner Raum. Spediteure klagen über Einbußen, nicht die Betreiber der Raststätte.
Mönchengladbach. Bei der Neuwerker Großbrauerei Oettinger lief nichts mehr — beim Versand ihrer Biere. „Das ist höhere Gewalt, da müssen unsere Fahrer eben Heiligabend bis 15, 16 Uhr raus“, sagt Geschäftsführer Karl Liebl der WZ. Montags, ab 4 Uhr, beliefern etwa 25 Oettinger-Fahrer mit ihren 40-Tonnen-Brummis die Kunden im Düsseldorfer und Kölner Raum.
Das Lkw-Fahrverbot für Transporter jenseits der 7,5 Tonnen erwischte auch den Getränkehersteller an der Senefelderstraße 29 kalt. „Wir haben die Infos vom ADAC und dann frühzeitig unsere Fahrer und die Mitarbeiter der Logistik informiert“, sagt Liebl. Rund 50 Leute wurden von Schnee und Eis ausgebremst.
Auch, als die Laster um 9.30 Uhr hätten losfahren können, ließ Liebl den Fuhrpark stehen. „Da, wo wir hin wollen, sind Staus von 200 Kilometern, das lohnt sich jetzt nicht mehr.“
Lohnend wirkte sich das Fahrverbot auf die Raststätte Cloerbruch-Süd der A 52 aus. Als hier um 6 Uhr geöffnet wurde, war der Run von Lkw-, Bus-Lenkern und Bus-Fahrgästen groß, sagt Anne Bischewski. „Aber wir hatten genügend Kaffee“, schmunzelt die Angestellte.
„Furchtbar“: Bei Rosenland Fruchtimport hat man so etwas in den 60 Jahren Firmengeschichte nicht erlebt: Die Witterungslage mit den Fahrverboten und den für Lkw unpassierbaren Grenzen. „Das wird zu Umsatzeinbußen führen“, sagt Juniorchef Manuel Rosenland. Allein 35 Laster hängen in Paris fest, 20 in Luxemburg. „Und das seit zwei bis drei Tagen“, sagt er.
Selbst, wenn die Verbote gelockert sind, hängen sie ein paar Kilometer weiter wieder fest. Sie sollen Zitrusfrüchte, aber auch Gemüse wie Blumenkohl, Eissalat, Broccoli, Gurken oder Paprika aus Spanien in die Betriebsstätte Güdderath bringen. „Bei uns warten 100 Lkw darauf, die Waren in die Supermärkte zu bringen“, erzählt er von der Lage in der Firma. „Dann gibt es auch noch Kunden, die haben dafür kein Verständnis und sind verärgert.“
Auch für die Spediteure Nellen & Quack ist „alles eine Katastrophe“, wie Disponent Carsten Eller sagt. „Düsseldorf geht ja schon wieder, bis 7,5 Tonnen, Köln noch nicht.“ Damit kommt es im Nahverkehr zu Verspätungen von bis zu vier Stunden.
Nicht wenige ausländische Autobahn-Kapitäne bekamen vom Stopp gar nichts mit. Sie fuhren weiter — und kamen ans Ziel, wie der Brummi aus der Slowakei mit Produkten für eine Firma in Güdderath.
Jürgen Lützen (Polizei) sagt: „Am frühen Montagmorgen stand bei uns das Telefon nicht still. Jeder wollte wissen, was da los ist.“ Lützen kritisiert, dass es keine Hotline gab, die informierte.