Kahlschlag im Bresgespark
Aus Sicherheitsgründen und zur Renaturierung der Niers wurden in Gladbach viele Bäume gefällt. Dramatisch ist die Veränderung im Bresgespark.
Der Lärm ist ohrenbetäubend. Kreissägen kreischen, schweres Gerät erzwingt sich ratternd seinen Weg durch Unterholz und Schlamm, vorbei an gestapelten Baumstämmen. Spaziergänger machen derzeit einen großen Bogen um den Bresgespark. So auch Josefa und Dieter Tillen. „Wir wollten am Wochenende das gute Wetter im Park genießen“, sagt sie. „Doch bei dem Anblick, der sich uns bot, waren wir regelrecht geschockt“, sagt er.
Gefällte Bäume, gerodetes Unterholz wohin sie auch sahen. Den Stockholtweg entlang, am Ufer der Niers — überall das selbe Bild. Dieter Tillen fragte bei der Stadtverwaltung nach. Da hieß es: „Die Fällungen dienen der Sicherheit von Passanten und Autofahrern, und sie sind für die geplante Renaturierung der Niers erforderlich. Vor allem die Pappel-Doppelreihe parallel zur Niers mit 70- bis 90-jährigen Schwarzpappel-Hybriden müssen weg, weil die Bäume nicht mehr standsicher sind.“ Dass die kaputten Pappeln gefällt werden, sehen die Tillens ein, „aber warum so viele andere Bäume auch?“
Der Niersverband führt gemeinsam mit der städtischen Forstverwaltung die Fällungen durch. Jörg Langner ist Fachbereichsleiter Gewässer beim Niersverband. Er sagt: „Die heftigen Stürme des vergangenen Jahres haben auch im Bresges-park Schaden angerichtet.“ Deshalb sei jeder Baum auf seine Standfestigkeit und seinen Gesundheitszustand untersucht worden. Die Folge: „Es war notwendig, die zwei Reihen Pappeln entlang des Stockholtwegs zu fällen“, sagt Langner. Die hinteren Reihen seien dadurch dem Wind ausgesetzt worden. „In den kommenden Jahren würde von diesen Bäumen eine erhebliche Gefahr für Waldbesucher und Fahrradfahrer ausgehen.“ Deshalb wurden auch sie gefällt.
An beiden Ufer der Niers wurde auch schon heftig gerodet. „Wir wollen in diesem Jahr die Genehmigungsanträge für die Renaturierung der Niers auf den Weg bringen“, sagt Jörg Langner. Bis diese genehmigt sind, werden allerdings noch Jahre vergehen. „Vor 2017 wird da kein Bagger anrollen.“ Den Ärger der Menschen angesichts der umfangreichen Fällungen kann er nachvollziehen. „Wir müssen erst immer etwas kaputt machen, damit es hinterher wieder richtig schön wird“, sagt Jörg Langner.
Auch woanders wurde in den vergangenen Wochen gefällt. Bahndämme sind kahlgeschlagen und entlang der Kaldenkirchener Straße sind jede Menge Bäume gefallen. Zu großen Bündeln arrangiert, liegen sie auf dem Grünstreifen. Dr. Frank Eilermann, Gehölzpflegeexperte bei Straßen NRW sagt: „Vom Grundstück, auf dem sich die alte Kaserne befindet, waren etliche Bäume in die Straßenbegrünung gekippt — wir mussten handeln.“ Allein schon aus Sicherheitsgründen. „Auf der Straße fahren täglich so viele Autos, das Risiko durften wir nicht eingehen.“ Die gefällten Bäume werden in den nächsten Tagen abtransportiert.
Im Schmölderpark hingegen gehen die Arbeiten weiter. Wegen der Fällungen dort müssen zeitweise Wanderwege für den Fuß- und Fahrradverkehr gesperrt werden. Die Sperrung erfolgt werktags in der Zeit von 8 bis 17 Uhr.