Kaufland-Ansiedlung: Kritiker aus Holt wollen klagen
Die Anwohner befürchten noch mehr Verkehr und Einbußen der Händler.
Mönchengladbach. Für CDU, SPD und FDP scheint die umstrittene Ansiedlung des Groß-Supermarktes „Kaufland“ auf dem Areal des insolventen Praktiker-Komplexes in Holt beschlossene Sache zu sein. Sie stimmten in der Sondersitzung der Bezirksvertretung West gegen den Antrag der Bündnis-Grünen, für dieses Millionen-Vorhaben einen Bebauungsplan (BP) aufzustellen.
Stattdessen wird das Ganze „zum laufenden Geschäft“ von OB Norbert Bude (SPD). Mit anderen Worten: Der Investor Jessen der CDU-nahen Bücker-Brüder könnte den Supermarkt mit mehr als 5000 Quadratmetern rasch hochziehen.
Ein langwieriges BP-Verfahren mit Bürger-Beteiligung, Abwägung von Umweltbelangen usw. fällt flach. Größter Erfüllungsgehilfe der Bücker-Brüder in Sachen Kaufland sei Bude, kritisierten Grünen-Politiker in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) West.
Zu der kamen auch zahlreiche Anwohner der Aachener Straße, die noch vor kurzem mit Millionen-Aufwand verkehrsberuhigt wurde. Durch den Neubau des „Riesen-Marktes, den wir gar nicht brauchen“, so eine Holterin, die ihren Namen nicht veröffentlicht sehen will, sei mit sehr viel Autoverkehr von Kunden und Lieferanten zu rechnen. Schon jetzt stauten sich die Autos auf der Aachener Straße im Berufsverkehr, von Borussen-Heimspielen ganz zu schweigen.
Das Großprojekt verstoße gegen Umweltzonen, vergrößere die Schadstoffbelastung, ignoriere das Einzelhandels-Konzept, das hier solch große Waren-Angebote nicht vorsehe, und führe zum Bankrott nicht nur des Holter Einzelhandels, sagen Kritiker wie die Grünen.
Das Unternehmen Jessen, das den Praktiker-Baumarkt aus der Insolvenzmasse gekauft hatte, hatte für den Fall eines Bebauungsplan-Verfahrens mit Klagen gedroht. Nun wollen Nachbarn und Holter Einzelhändler klagen, sagten Vertreter nach der Sondersitzung.
Dass Jessen/Bücker nun wohl nach Paragraph 34 Bundesbaugesetz beschleunigt bauen darf, werten nicht nur Sprecher des „Gladbacher Masterplans“ als „Sonderbehandlung“ für Bücker. Dessen Vorsitzender Fritz Otten soll mehrfach versucht haben, Bude (SPD) davon zu überzeugen, dass derartige Ansiedlungen viel zu groß für Holt und Umgebung seien.
SPD-Vertreter stimmten in der BV-Sitzung zwar mit ab, öffentliche Äußerungen gab es aber von ihnen keine.