Kegeln: Blinde treffen alle Neune
Die Blindenkegelgruppe feiert ihr 50-jähriges Bestehen.
Mönchengladbach. Ein Gründungsmitglied ist noch dabei: Manfred Wachden ist trotz seiner Sehbehinderung seit 50 Jahren aktiver Kegler. "Mit vielen Hobbykeglern und Thekenmannschaften können wir es aufnehmen", meint er selbstbewusst.
Schließlich hat die Blindenkegelgruppe Mönchengladbach in den 50 Jahren ihres Bestehens schon etliche Titel abgeräumt, konnte Bezirks-, Landesmeister- und drei Deutsche Meisterschaften feiern.
Der Name macht neugierig: Wie kegelt man, wenn man nichts oder kaum etwas sieht? "Jeder blinde Kegler hat einen Helfer, der ihn einweist und die Kugeln reicht", erklärt Rudolf Hansen, langjähriger Präsident der Kegelgruppe. "Außerdem gibt es am Boden Leisten, die markieren, wohin die Füße gesetzt werden müssen."
Der Helfer, auch Angeber genannt, sei meist ein Freund oder Ehepartner des Keglers. Er gebe auch die Anweisungen, ob der Kegler sich mehr nach rechts oder links wenden muss, damit die Kugel gerade läuft.
Aus acht blinden Spielern und acht Helfern besteht die Truppe, die sich alle zwei Wochen trifft. "Wir nehmen auch gern neue Kegler auf", sagt Rudolf Jansen einladend. "Für uns ist der gesellige Aspekt wichtig. Die Gruppe sei einmal gegründet worden, um blinde Menschen aus der Isolation herauszuholen." Deshalb stehen auch regelmäßige Ausflüge auf dem Programm: mal ist es eine Reise nach Berlin, mal eine Planwagenfahrt.
In den vergangenen 50 Jahren habe sich für Blinde viel zum Positiven verändert, findet Wachden. "Die Einstellung der Bevölkerung hat sich geändert. Die Integration klappt heute viel besser", meint der 69-Jährige.
Auch mit der Lage der Blinden in Mönchengladbach ist er zufrieden. "Es wird viel getan, alle neuen Kreuzungen werden blindengerecht ausgerüstet", stellt er fest. Und Präsident Rudolf Hansen lobt die Stadtverwaltung: "Die Zusammenarbeit klappt sehr gut."