Kein Geld — Awo-Partner sauer

Honorarkräfte warten seit Februar auf Überweisung. Der Verband spricht von „Pannen“.

Mönchengladbach. Sie begleiten beim Sport, bei den Hausaufgaben, bei Musik oder Technik-Experimenten. Ihre Arbeit ist allgemein anerkannt. Doch Geld haben die Dozenten zuletzt jedenfalls nicht gesehen. „Wir sind sehr sauer auf die Arbeiterwohlfahrt (Awo)“, sagt ein Betroffener.

Er will seinen Namen nicht in der WZ lesen. Aber sich zum Thema äußern: „Warum kann dieser Verband nicht rechtzeitig die zugesagten Honorare zahlen?“ Er selbst warte seit Februar auf Geld. Wie ihm gehe es „zahlreichen anderen Mitarbeitern, die in Schulen Kinder betreuen“.

Gabriele Grebing ist bei der Gladbacher Awo zuständig für die Ganztagsbetreuung an Schulen. Ja, es habe „krankheitsbedingt“ Probleme gegeben. Und Schwierigkeiten um die richtigen Formulare für die Abrechnung. Das alles sei nun aber geklärt. Die, die noch kein Geld bekommen hätten, erhielten es jetzt. Am Freitag hatten die meisten aber noch nichts auf ihrem Konto.

Der große Verband mit dem Herzen im Logo managt die Ganztagsangebote an mindestens 14 Gladbacher Schulen, sagt Grebing. Auftraggeber ist die Stadt.

Beispiel Realschule Wickrath. Hier sind mehr als ein Dutzend Leute tätig, die nachmittags zwischen 13.20 und 14.55 Uhr Jungen und Mädchen betreuen. Die Awo hat mit diesen Männern und Frauen Kooperationsverträge abgeschlossen.

Die meisten von ihnen erhalten rund 30 Euro die Schulstunde (45 Minuten). Vereinbart wurde, dass die Awo monatlich zahlt. Tut sie aber nicht. Obwohl sie die Honorar-Anteile längst aus dem Landesprogramm „Geld statt Stellen“ erhalten habe.

Ein Beteiligter berichtet von einem Vorfall, der ihn wie andere der „Awo-Kooperationspartner“ gelinde gesagt stutzig gemacht habe. Eine ältere Frau, die wenig Rente erhalte, engagiere sich beim Mittagstisch der Schule. Die Rentnerin und die Awo vereinbarten eine „geringfügige Beschäftigung“ auf 450-Euro-Basis.

Wochenlang habe die Frau um die Überweisung der jeweiligen Summen gebeten — vergebens. Erst als sie „massiv“ bei der Awo vorstellig wurde, habe man dort überwiesen. Der Beteiligte fragt: „Ist das der neue Stil der Awo um ihren Vorsitzenden Uwe Bohlen?“

Weil auch Wickrather Lehrer über den Wohlfahrtsverband mit seinen rund 330 Mitarbeitern verärgert sind, überlegt die Schulleitung, die Ganztagsbetreuung dem schuleigenen Förderverein zu übertragen. Das erscheint ihnen stress-, problemfreier und auch billiger zu sein.

Zuletzt war die Awo-Führung wegen Mobbing-Vorwürfen von Mitarbeitern in die Schlagzeilen geraten. Außerdem ging es um fehlende Tarifverträge und Arbeitsgerichtsverfahren. Bohlen, auch als SPD-Ratsherr tätig, sprach daraufhin von Stimmungsmache „bestimmter Medien“ gegen die Awo. Die tue doch so viel Gutes.