Klage gegen FWG möglich

Fraktionsvorsitzender Bernd Püllen fliegt aus der Partei.

Foto: Knappe, Jörg

Mönchengladbach. Der bisherige Fraktionsvorsitzende der FWG, Bernd Püllen, denkt über eine zivilrechtliche Klage gegen seine ehemalige Partei nach. Am späten Dienstagabend war der Politiker und für die kommende Kommunalwahl ausgeguckte Spitzenkandidat aus der FWG ausgeschlossen worden. In einer Mitgliederversammlung entschieden sich in geheimer Wahl 27 von 44 Abstimmenden für seinen Rauswurf.

Die Begründung: Er habe die Interessen der FWG verletzt. Zwischen ihm und dem FWG-Gründer und -Parteivorsitzenden Erich Oberem hatte es schon seit der Beratung des städtischen Haushalts gekriselt, als die FWG mit CDU und FDP stimmte. Zuletzt hatte es um eine Entscheidung im Schulausschuss Ärger gegeben (die WZ berichtete).

Einzelne der 17 FWG-Mitgliedern, die sich in der Versammlung für Püllen einsetzten, sprachen davon, die genannte Begründung für den Antrag auf Parteiausschluss seien „pillepalle“ oder „killefit“. Oberem geriere sich als „Diktator“.

Bernd Püllen, der den Fraktionsvorsitz 2010 von Oberem übernommen hatte, sprach bei dem Treffen von „willkürlichen und unanständigen Vorwürfen“. Im Nachgang sagte er gestern, „wie die FWG verhalten sich Sekten — wer nicht jeden Satz vom Parteiführer unterschreibt und eine abweichende Meinung hat, der wird ausgeschlossen“. Es seien „sehr patriarchale Strukturen“ um eine „ausgeprägt narzistische Persönlichkeit“.

Püllen kann sich vorstellen, bis zur Wahl im Rat zu bleiben. Eine Entscheidung will er bis zum Wochenende treffen. Mit Parteikollegen eine Splitterpartei der Splitterpartei zu gründen, das sehe er derzeit nicht. Mit Blick auf einen Wahlkampf sei das allein aus finanziellen Gründen schwierig.

Nach WZ-Informationen denken mehrere Mitglieder über einen Austritt aus der Partei nach. Die FWG muss nun eine erneute Mitgliederversammlung einberufen, um einen neuen Spitzenkandidaten zu bestimmen. Das ist möglich, da die Wahlunterlagen noch nicht eingereicht sind. ok