Kontroll-Marathon gegen Kriminelle

Die Polizei hat gestern im gesamten Stadtgebiet mit einer organisierten Aktion Jagd auf Verbrecher gemacht. Sie notierte Drogen- und Verkehrsdelikte. Ein dicker Fisch ging aber nicht ins Netz.

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Die Polizei hat gestern mit einer großangelegten Kontrollaktion Jagd auf Verbrecher gemacht. Verteilt im gesamten Stadtgebiet waren 67 Polizeibeamte in zivil und Uniform, acht Zollbeamte und drei Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes unterwegs. Das Hauptaugenmerk der Ermittler lag vor allem auf Einbrecherbanden. „Wir haben sichtbare Präsenz gezeigt, aber auch verdeckt ermittelt“, sagte Polizeipräsident Mathis Wiesselmann bei einem Besuch der Kontrollstelle an der Krefelder Straße. „Wir haben von verdächtigen Personen die Identitäten festgestellt und in die Kartei aufgenommen.“

Die Ermittler notierten eine Reihe von Drogendelikten und Verkehrsverstößen. Dicke Fische gingen aber nicht ins Netz. „Wir sind von vielen Autobahnen umgeben, insofern ist Mönchengladbach eine ideale Einflugschneise und Fluchtroute für Täter“, erklärte Wiesselmann die Aktion. Im Gegensatz zum Blitzermarathon war diese Kontrollaktion vorher nicht angekündigt worden. Die Polizei in Mönchengladbach hat damit eine der ersten in der sogenannten „Aachener Vereinbarung“ festgehaltenen Maßnahmen zur Verbrechensbekämpfung umgesetzt. In dem Papier, das Bundesinnenminister Thomas de Mazière (CDU) und die Landesinnenminister von NRW, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen vor wenigen Wochen unterzeichnet hatten, ist unter anderem ein intensiverer internationaler Informationsaustausch mit Belgien und den Niederlanden vereinbart, aber auch diese Kontrollen gehören dazu. In den vergangenen Tagen waren Polizeibeamte in mehreren Städten und Kreisen in NRW unterwegs, teilweise mit Unterstützung von belgischen oder niederländischen Kollegen. Dabei war es auch zu Festnahmen gekommen.

Die „Aachener Erklärung“ hat das Ziel, durch enges, entschlossenes Zusammenwirken über die Grenzen hinaus den Fahndungs- und Kontrolldruck auf mobile Täterbanden zu erhöhen. Ebenfalls sollen die Reisewege mobiler Einbrecherbanden im Grenzgebiet durch die Kontrollen erkannt und gestört werden. Durch die im Einsatz gewonnenen Erkenntnisse erhofft sich die Polizei, Tatzusammenhänge zu erkennen und Straftaten aufklären zu können.

Wie aktiv Einbrecher in diesem Jahr auch in Mönchengladbach sind, lässt sich an der aktuellen Statistik aus dem Polizeipräsidium ablesen. Demnach wurden von Anfang Januar bis Ende Oktober in der Stadt insgesamt 1326 Einbruchsdelikte registriert, davon genau 666 Wohnungseinbrüche. In 342 Fällen schlugen die Täter tagsüber zu. Nur etwa jedes zehnte Einbruchsdelikt konnte aufgeklärt werden, die Quote lag bis Ende Oktober bei 11,1 Prozent.

Damit liegt 2016 in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, als die Ermittler es mit 955 Einbrüchen zu tun hatten. Noch im Jahr 2014 hatte die Polizei nur 683 Wohnungseinbrüche registriert. Diese Zahl ist für dieses Jahr bereits schon Ende Oktober erreicht worden — und da sind die traditionell einbruchstarken Monate November und Dezember noch gar nicht mit eingerechnet. Was Polizeipräsident Mathis Wiesselmann optimistisch stimmt, ist, dass Einbrecher immer öfter scheitern. „Im letzten Jahr hatten wir eine Versuchsquote von 45 Prozent, jetzt sind es etwa 50 Prozent“, sagte Wiesselmann. „Jeder zweite Einbruchsversuch gelingt also nicht.“