Stadt testet neues Sirenen-Warnsystem
Am 8. Dezember werden die modernen Geräte erstmals eingeschaltet.
Matthias Engel musste seine Stimme deutlich anheben. „Das ist jetzt Zimmerlautstärke“, rief der Beigeordnete der Stadt für Feuerwehr und Ordnung, um die Sirene zu übertönen. Der kleinen Vorführung im Führungs- und Lagezentrum der Feuerwehr am Stockholtweg wird am Donnerstag, 8. Dezember, zwischen 11 und 11.30 Uhr ein Testlauf folgen. Dann wird die Stadt die zwölf in den Stadtzentren installierten Sirenen testen, die künftig die Bevölkerung bei Großschadensereignissen warnen sollen.
Damit ist ein erstes Etappenziel erreicht bei dem Vorhaben, in Mönchengladbach wieder ein flächendeckendes Warnsystem über ein Sirenennetz aufzubauen. Dazu hatte sich der Rat im vergangenen Jahr entschlossen. Bis Ende 2019 sollen insgesamt 60 bis 65 Sirenen über das gesamte Stadtgebiet installiert sein. „Handys und der mobile Einsatz von Warnfahrzeugen reichen nicht aus, um die Bevölkerung im Notfall schnellstmöglich zu informieren. Deswegen haben wir uns für ein eigenes Sirenen-Warnsystem entschieden“, sagte Engel, der mit Feuerwehrchef Jörg Lampe in den Raum „Krisenstab“ eingeladen hatte.
Die Stadt setzt dabei auf die neueste Technik. „Wir kehren zurück zu einem alten System, nutzen dazu aber intelligentere Sirenen. So können wir nun beispielsweise selektiv einzelne Stadtteile alarmieren“, sagte Lampe. Während auch viele andere Kommunen sich derzeit mit modernen Systemen ausstatten, ging Mönchengladbach bei der Konzeption allerdings einen besonderen Weg. So gab die Feuerwehr der mit der Installierung beauftragten Firma nicht die Sirenen-Standorte vor, sondern definierte zunächst die Stadtfläche, die mit einer gleichbleibenden Lautstärke von 70 bis 75 Dezibel abgedeckt werden soll. Beim Test am 8. Dezember wird überprüft, ob die Ausrichtung der zwölf Sirenen, die auf öffentlichen Gebäuden angebracht sind, passt. Im ersten Quartal 2017 werden bereits weitere vier Sirenen installiert.
„Das neue System ist nur für die Bevölkerung gedacht, sie dient nicht zur Alarmierung der Feuerwehr“, sagte Lampe, der die Sirenen demnächst einmal monatlich samstags zu Testzwecken ertönen lassen will. Im Ernstfall werden die Sirenen, die mit Batterien betrieben werden und auch bei 30 Tagen Stromausfall im Standby-Modus funktionstüchtig sind, bei Chemieunfällen, Unwettergefahren, einem Großbrand oder terroristischen Anschlägen eingeschaltet.
Neben den Sirenen gibt es künftig in der Stadt aber noch ein weiteres Warnsystem. Ab sofort kann die Warn-App „Nina“ (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe aus jedem App-Store heruntergeladen werden. Mit der App, die auf allen Smartphones und Tabletts der neueren Generationen funktioniert, können die Mönchengladbacher Bürger ganz konkret auf Gefahrenlagen in ihrer Stadt aufmerksam gemacht werden. Diese Informationen gehen zudem an Radio- und Fernsehanstalten. Stadt und Feuerwehr machen nun Werbung für die App und verteilen dazu Flyer sowie Displayreiniger für Smartphones mit allen nötigen Informationen zum neuen Angebot.