Kröten: Fritzbruch und Clörather Weg werden gesperrt
Wegen der Krötenwanderung können Autos die Straßen zwischen 18 Uhr und 8 Uhr nicht befahren.
Viersen. In Kürze prägt ein altbekanntes Bild sowohl den Fritzbruch wie auch den Clörather Weg. Von abends 18 Uhr bis morgens 8 Uhr stehen rot-weiße Poller auf den Wegen, um ein Durchfahren mit Fahrzeugen zu unterbinden. Hintergrund ist die alljährliche Krötenwanderung. Die Tiere beginnen beim Anstieg der nächtlichen Temperaturen in der Dunkelheit von ihren Winterquartieren zu den Laichplätzen zu wandern. Jedes Jahr werden unzählige Kröten dann aber leider auch das Opfer von Fahrzeugen. Um dies zu verhindern, kommt es in dieser Zeit für sechs bis acht Wochen zu nächtlichen Sperrungen der Krötenwanderwege.
Während im Fritzbruch alles beim alten bleibt, gibt es für den Clörather Weg indes Neuerungen. „Wir hatten am Clörather Weg im vergangenen Jahr mit Vandalismus zu kämpfen. Daher haben wir beschlossen, das System zu ändern“, informiert Georg Gelissen, Abteilungsleiter Bauen und Umwelt der Stadt Viersen. Deshalb werden nun feststehende Poller eingesetzt — oder Flügelpoller. Die werden mit einem speziellen Dreikantschlüssel geöffnet und können danach für die tägliche Durchfahrt herausgenommen werden.
Statt drei Poller auf der Straße steht nun in der Straßenmitte ein Flügelpoller, dessen Arme rechts und links in die Straße hereinragen. Dazu kommen die beiden äußeren, im Grün feststehenden Poller, um ein Umfahren des Flügelpollers zu unterbinden. „Menschen in Rollstühlen, mit Kinderwagen, Rollatoren oder Fahrrädern können die Absperrung aber problemlos umfahren“, erklärt Gelissen.
Im Clörather Gebiet stehen die Poller um den Bereich Ecke Clörather Weg/Clörather Mühle und um den Bereich des Bahnüberganges. Hinweisschilder an den entsprechenden Hauptverkehrsstraßen machen auf die zeitlich begrenzte Sperrung der Wirtschaftswege aufmerksam.
Der Schutz der Kröten ist aber keine willkürliche Einrichtung, sondern im Bundesnaturschutzgesetz fest verankert. So ist es nach Paragraph 44, Absatz eins, verboten „wild lebende Tiere der besonders geschützten Arten zu töten oder diese wildlebenden Arten während ihrer Wanderungszeiten zu stören“. Für den Schutz der Kröten konnte der BUND Stadt und Kreis Viersen insgesamt acht Bürger motivieren, die in den kommenden Wochen die Flügelpoller mittels der speziellen Dreikantschlüssel abends aufstellen und morgens entfernen.
„Mir ist es wichtig, etwas für den Naturschutz zu tun. Ich baue die Pollerarbeit in meine Spazierrunde mit dem Hund ein“, sagt Doris Schnitzer, die erstmalig mithilft und sich auf ihren Einsatz freut. In den nächsten Tagen geht es los.
„Die ersten Kröten sind im Fritzbruch schon gesichtet worden. Wenn die Nachttemperaturen zwischen zwei und acht Grad liegen und eine entsprechende Feuchtigkeit herrscht, dann sind die Tiere nachts zu ihren Laichplätzen unterwegs“, sagt Horst Meister vom BUND aus Erfahrung.
Der Naturschutzbund und die Stadt hoffen für die neue Krötensaison, dass es nicht zu Beschädigungen der Poller kommt und Anwohner sowie Landwirte Verständnis für die Maßnahme haben.