Lafontaine in Rheydt
Der Parteichef der Linken spricht auf dem Markt. Bei der Schulpolitik spricht sich Lafontaine für längeres gemeinsames Lernen und mehr Lehrer aus.
Rheydt. Es ist noch ausreichend Platz auf dem Marktplatz in Rheydt bei der Wahlkampfveranstaltung der Linken. Zwei- bis dreihundert Anhänger und andere Besucher nicht nur aus Mönchengladbach, sondern auch aus Viersen, Krefeld und dem Kreis Heinsberg haben sich versammelt, um Oskar Lafontaine live zu erleben.
Als der Saarländer zu reden beginnt, kommt Stimmung auf. Der Noch-Parteivorsitzende geißelt in seiner Rede Lobbyismus und Sozialabbau. "Hartz IV muss weg", fordert Lafontaine unter Applaus und kreidet der SPD und den Bündnis-Grünen die Zerstörung der Arbeitslosen- und der Rentenversicherung an. Eine Zusammenarbeit sei nur unter der Bedingung möglich, dass der Sozialabbau verbindlich gestoppt werde.
Der CDU wirft Lafontaine vor, die Grundlagen der Familie zu zerstören. "Ein junger Mann mit einem befristeten Arbeitsvertrag wird keine Familie gründen und Kinder in die Welt setzen", sagt der Linken-Politiker.
Bei der Schulpolitik spricht sich Lafontaine für längeres gemeinsames Lernen und mehr Lehrer aus. Finanzieren wolle die Partei die so entstehenden Kosten durch eine Börsensteuer, eine Steuer auf Finanztransaktionen und eine Vermögens- und Gewinnbesteuerung.
Zu einer kurzfristigen Störung der Veranstaltung kommt es, als ein Lautsprecherwagen der NPD den Marktplatz umkreist, doch als die Besucher mit "Nazis Raus"-Rufen reagieren, ist der Spuk schon vorbei.