Mai-Demo in Mönchengladbach: „Es muss sich etwas ändern“

Am 1. Mai zogen Demonstranten vom DGB-Haus zum Geroplatz. Die WZ hat sich unter den Bürgern umgehört.

Mönchengladbach. Vor dem Haus des Deutschen Gewerkschaftsbundes an der Rheydter Straße haben sich am Tag der Arbeit viele Menschen versammelt, um für die Forderungen des DGB zu demonstrieren. Sie wirken entschlossen und zielstrebig. Und sie alle sind einer Meinung: „Es muss sich etwas verändern“, sagt Rüdiger Busch, der schon an vielen Demonstrationen teilgenommen hat. Der 49-jährige könne nicht länger mit ansehen, dass der Arbeitsmarkt mehr und mehr von zukunftslosen Jobangeboten beherrscht werde.

„Bei der derzeitigen Lage des Arbeitsmarktes ist es schon schwer genug, überhaupt einen Job zu finden, und wenn man dann endlich einen hat, dann nur für ein oder zwei Jahre. So geht das nicht“, sagt er und findet Zustimmung bei Liselotte Ostrowski (72). Die Rentnerin gehört zu den Ältesten, die sich an diesem Morgen zusammengefunden haben, „doch ich habe einen guten Grund, warum ich nicht zu Hause auf der Couch liege“, sagt sie überzeugt. „Meine Enkelin ist so ein fleißiges Mädchen. Sie hat einen super Schulabschluss und findet einfach keine Arbeit. Um sich über Wasser zu halten, nimmt sie jede Arbeit, die sie kriegen kann“, erzählt Ostrowski. „Das haben die jungen Menschen nicht verdient. Sie sollten die Chance haben, sich im Berufsleben beweisen zu können“, ergänzt sie. Deshalb sei sie hier. Sie kämpfe für die Jugend und einen gerechten Lohn für deren Arbeit; vor allem aber für ihre Enkelin.

Ähnlich geht es Sabine Erdmann (28), denn sie habe vor allem ein Problem damit, dass Frauen heutzutage immer noch häufig benachteiligt werden. „Wir leben im 21. Jahrhundert, und Frauen verdienen für die gleiche Arbeit wie die der Männer weniger?“, fragt sie. „Wo kommen wir denn da hin?“, sagt sie und schüttelt den Kopf. Die Demonstranten sind vom DGB-Haus zum Geroplatz gezogen und haben sich dort vor der Bühne versammelt. Heide Schnare vom IG Metall-Bezirk NRW ist die Hauptrednerin. „Wir fordern eine gerechte und sichere Rente“, sagt sie und erntet großen Applaus. „Die Rentenversicherung muss neu gestaltet werden“, findet auch Achim Bäckers (54). „Ich kenne so viele Menschen, die ihr Leben lang geschuftet haben und jetzt nicht einmal genug Geld für das Nötigste haben. So kann es einfach nicht weiter gehen“, sagt Bäckers. Seine Frau Bettina (56) gehört auch zu den Demonstranten.