Mehr als 100 Beschäftigte von drei Firmen nehmen an Warnstreik teil
Mitarbeiter der Textil- und Bekleidungsindustrie fordern mehr Lohn.
Mehr als 100 Beschäftigte aus der Textil- und Bekleidungsindustrie in der Region haben gestern Mittag vor der Geschäftsstelle des Verbandes der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie auf dem Geroplatz an einer Kundgebung teilgenommen.
Um 12 Uhr hatten die Mitarbeiter vornehmlich dreier Betriebe (Aunde, Irskens und Tuchfabrik Willy Schmitz) im Rahmen eines Warnstreiks die Arbeit niedergelegt und anschließend lautstark für 4,5 Prozent mehr Lohn sowie eine verbesserte Altersteilzeit getrommelt. Vorstandsvorsitzender des Textilverbandes ist Rolf Königs, zugleich Geschäftsführer von Aunde.
Heide Schnare, IG-Metall-Tarifsekretärin für die Textil- und Bekleidungsindustrie NRW, geißelte das bisherige Arbeitgeberangebot als „respektlose Zumutung“: „Wir lassen uns nicht länger vorführen.“ Bei der nächsten Verhandlungsrunde in Saarlouis am Mittwoch, 15. Februar, wolle man zu einem „Abschluss kommen, der den Namen ,Tarifvertrag der IG Metall’ auch verdient“. Die Arbeitgeber hatten zuletzt in zwei Schritten eine Anhebung um 2,9 Prozent über eine Laufzeit von 28 Monaten angeboten. Doch die Angaben zur wirtschaftlichen Lage und zur Beschäftigungsentwicklung, mit denen die Arbeitgeberseite agiere, seien falsch. Neueste Daten wiesen nicht etwa auf eine deutlich gesunkene Produktivität, sondern sogar auf ein Wachstum hin, über beide Branchen hinweg gesehen.
„Der Altersdurchschnitt bei uns im Unternehmen liegt bei 52 Jahren“, sagte Andrea Schmitt, Betriebsratsvorsitzende von der Michael Irskens GmbH (Michèle Fashion), die auf die Bedeutung einer verbesserten und vor allem verbindlichen Altersteilzeit-Regelung hinwies. „Die älteren Mitarbeiter brauchen die Möglichkeit, würdevoll und ohne große Einbußen ausscheiden und Platz für die Jugend machen zu können.“