Minigolf – mit viel Gefühl
Das Spiel ist für viele mehr als bloß ein Hobby. Die Mitglieder des Klein-Golf-Clubs gewinnen damit Titel.
Mönchengladbach. Der Ball rollt anfangs eher gemächlich über die graue Bahn, hüpft dann schon etwas schneller über die drei schiefen Ebenen, um schließlich von der Kante des Sandkastens abzuprallen und ins Aus neben der Bahn zu fliegen. Ziel diesmal verfehlt: "Der Ball ist zu kalt", erklärt Joachim Pfundt und lässt die kleine, braune Gummikugel in seiner Trainingshosentasche verschwinden.
"Beim Minigolf haben wir nur einen Schläger, aber dafür ein umfangreiches Sortiment an Bällen", fügt er hinzu. Wer Minigolf nicht nur als Hobby, sondern als Leistungssport betreiben wolle, müsse aus einer Auswahl von bis zu 6000 Bällen den richtigen für sich finden. Ob dieser klein, groß, schnell oder langsam ist, "bestimmen die jeweilige Bahn und der jeweilige Spieler", sagt der Minigolfer und outet sich damit als echter Profi unter den vielen Hobbyspielern, die an diesem sonnigen Samstag auf der Miniaturgolfanlage "Bunter Garten" die 18 Bahnen bevölkern.
Pfundt ist Teamführer der 1. Mannschaft des Klein-Golf-Clubs (KGC) Mönchengladbach, der seit 1963 auf nationaler und internationaler Ebene beachtliche Erfolge im Minigolfsport vorweisen kann. So spielte Gründungsmitglied Friedrich Lange in der Deutschen Nationalmannschaft und wurde Mannschafts-Europameister: "43 Mal habe ich auf dem Treppchen gestanden", erklärt der Ehrenvorsitzende des Vereins stolz. Noch vor drei Jahren holte er für den KGC die Deutsche Meisterschaft.
Zurzeit tritt der Verein mit drei Mannschaften und jeweils sechs Spielern zur Meisterschaft an: "Sportlicher Ehrgeiz" ist für die ehemalige Bundesligaspielerin Marion Mombauer ein wichtiger Grund für den KGC aktiv zu sein.
Bis zu zehn Stunden verbringen die Sportler an einem Spieltag auf der Miniatur- oder Minigolfanlage. Ziel ist es natürlich den Ball möglichst oft mit dem ersten Schlag - einem Ass - ins Loch zu bringen und die wenigsten Punkte zu machen.
"Das schlaucht ganz schön", so der Vereinsvorsitzende Christian Kemler. Viel Konzentration, "eine gute Grundfitness", Augenmaß und natürlich "Talent mit dem Schläger umzugehen" müsse man für den Minigolfsport mitbringen: "Den Rest bringen wir hier im Verein bei", so der KGC-Chef.
Der Ball hat jetzt die richtige Temperatur. Joachim Pfundt legt ihn sich auf den Ausgangspunkt der so genannten Sandkasten-Bahn: "Es wird beim Minigolf langsamer gespielt, als die Leute denken". Sein Profi-Schläger habe eine Gummikante, mit der er den Ball mit viel Gefühl für das richtige Tempo führen könne, erklärt der Minigolfer.
Mit leicht gebeugt Knien, den Schläger in beiden Händen fixiert er konzentriert sein Ziel. Ball und Füße bilden ein Dreieck. "Wir schlagen immer nur geradeaus". Wenn das Loch seitlich liege, müsse man sich schräg zum Ball aufstellen, sagt Joachim Pfundt, holt nur leicht aus und versenkt den Ball ohne besonders viel Kraftaufwand mit einem gekonnten Ass dort, wo er hin soll.