Mitarbeiter der Stadt wehren sich gegen Umzug nach Neuss
Zwei Millionen Euro könnte die Stadt durch die Zusammenlegung ihrer IT-Abteilung mit anderen Kommunen sparen. Mehr als 60 städtische Mitarbeiter müssten umziehen.
Für die Hauptausschusssitzung am kommenden Mittwoch wird der Hausmeister wohl ein paar zusätzliche Stühle in den Ratssaal der Abtei stellen müssen. Denn der Personalrat rechnet mit mehr als 60 Mitarbeitern der städtischen IT-Abteilung als Zuhörer. Die interessiert vor allem Tagesordnungspunkt 14. Die Verwaltung schlägt vor, dass die Stadt dem Zweckverband ITK Rheinland beitritt. Von dem lassen Düsseldorf und die Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss ihre Informationstechnologie betreuen. Ein externer Gutachter empfiehlt der Stadt den Schritt. Damit könne man nicht nur bis 2020 zwei Millionen Euro sparen, sondern sich auch strategisch besser für die Zukunft rüsten. „Wir sehen das kritisch“, sagte der Personalratsvorsitzende Peter Heller. Vor allem, weil die Mitarbeiter der Stadt dann von Neuss aus arbeiten würden.
Allerdings sei der Meinungsbildungsprozess im Personalrat noch nicht abgeschlossen. „Wir werden uns bei einer Mitarbeiter-Sprechstunde ein Bild machen“, sagt Heller, der von Kollegen weiß, für die der Arbeitsplatz am Hammfelddamm in Neuss erhebliche Nachteile mit sich bringen würde. Es gebe jedoch auch Mitarbeiter, die die Kooperation für eine Chance halten. „Eine Ersparnis von zwei Millionen ist ein Argument. Wir werden uns das genau ansehen“, so Heller.
Sorgsam eingestielt hat das Vorhaben Ordnungsdezernent Hans-Jürgen Schnaß. „Die Vorteile für die Stadt liegen auf der Hand“, sagt er. Tatsächlich kommt das 75-seitige Gutachten der Frankfurter B & L Management Consulting zu einem eindeutigen Ergebnis. Der Beitritt oder die Fusion mit der ITK Rheinland hätte, so die Gutachter, klare Vorteile gegenüber den beiden Alternativen.
Peter Heller, Personalratsvorsitzender
Die städtische IT könnte eigenständig bleiben und Dienstleistungen zukaufen. Oder sie könnte mit einem anderen Zweckverband, dem KRZN in Kamp-Lintfort, zusammengehen. Das würde laut Gutachten jedoch den Abbau von 30 Stellen bedeuten. Bei der ITK-Lösung würden hingegen alle 63 Vollzeitstellen erhalten bleiben, und zwar mit denselben Bezügen, Aufgaben und Positionen. Das hat die ITK Rheinland in einem Konzeptpapier vorgeschlagen. Nach Überzeugung der Gutachter bedeute die Verlagerung des Arbeitsplatzes um 30 Kilometer „in der überwiegenden Zahl der Fälle keine besondere Härte“.
Die Gutachter konstatieren, dass die Stadt-IT auf Kostenoptimierung getrimmt sei. Darum gebe es Investitionsbedarf. So sei ein neues Back-up-Rechenzentrum nötig. Die Verhandlungsposition der Stadt halten die Gutachter für komfortabel. Sowohl ITK Rheinland als auch KRZN seien an der Großstadt Gladbach als Mitglied interessiert. Zur künftigen Struktur der ITK Rheinland hatte es zuletzt immer wieder Gerüchte geben. Während es in Düsseldorf angeblich Überlegungen gibt, sich aus dem Zweckverband zu verabschieden, soll Wuppertal einen Beitritt prüfen. Verbandsvorsteher ist noch der Neuwerker Manfred Abrahams in seiner Funktion als Düsseldorfer Stadtdirektor. Der Rat soll am 23. September die Aufnahme von Verhandlungen beschließen. Das Ziel soll dabei ein Beitritt spätestens zum 1. Januar 2017 sein.