Mitarbeiter von Drekopf wählen einen Betriebsrat

Das Entsorgungsunternehmen Drekopf gehört zu den Großen der Branche — bislang gab es keinen Betriebsrat. Das ändert sich jetzt, denn die Gewerkschaft Verdi ist berechtigt, erstmalig Betriebsratswahlen einzuleiten: Die finden nach den Osterferien am Montag, 13. April, statt.

Heute soll es an Aufenthaltsräumen und Stechuhren des Unternehmens Aushänge geben.

Zu diesem Ergebnis kamen Verdi und Drekopf gestern — aber erst vor dem Gladbacher Arbeitsgericht. „98 Prozent der Betriebe, zu denen ich komme, helfen mir dabei, einen Betriebsrat zu installieren — Drekopf nicht“, beklagte sich Verdi-Gewerkschaftssekretär Jörg Koburg. „Mir wurde nicht geglaubt, dass Verdi-Mitglieder im Unternehmen angestellt sind — ich musste es erst notariell erklären lassen, um ihre Namen zu schützen.“ Am 25. Februar habe er den Betrieb davon in Kenntnis gesetzt, die Wahl eines Betriebsrates vorbereiten zu wollen: „Das Unternehmen hat sich heftig gegen die Wahl gewehrt.“ Gestern erbrachte er den Nachweis, dass Verdi-Mitglieder bei dem Entsorger beschäftigt sind. Rechtsanwalt Marino Loy, der Drekopf vertrat, betonte: „Wir haben uns nie gewehrt, sondern von Anfang an kooperiert und Jörg Koburg lediglich um einen Nachweis gebeten.“

Drekopf-Geschäftsführerin Nicole Finger wehrt sich gegen die Vorwürfe von Verdi: „Wäre uns früher ein klarer Nachweis vorgelegt worden, hätten wir die Gewerkschaft natürlich aushängen lassen.“ Weiter sagte sie: „Klage und Verhandlung sollten ausschließlich der Pressewirksamkeit dienen. Hilfreich für eine vertrauensvolle, konstruktive Zusammenarbeit ist das nicht.“ Jörg Koburg glaubt nicht, dass der Fall mit dem Vergleich erledigt ist: „Drekopf hat in der Vergangenheit viel Geld in die Hand genommen, um Mitarbeiter loszuwerden, die einen Betriebsrat wählen wollten.“ Dagegen betonte Nicole Finger, sie persönlich sei im Zuge des Verfahrens zum ersten Mal mit dem konkreten Wunsch nach einem Betriebsrat befasst worden. Jörg Koburg rechnet damit, dass ihm in Zukunft weiter Steine in den Weg gelegt werden: „Es wird sicher erneut Verzögerungstaktiken geben.“