Vor dem Parteitag am Wochenende Scharfe Töne bei CDU-Mitgliedern
Mönchengladbach. · Die Unterstützer der Kandidaten haben die Union in zwei Lager gespalten.
Die Wahl eines Oberbürgermeister-Kandidaten ist ein ziemlich normaler Vorgang in einer Partei. Im Fall der CDU ist dieser Akt aber mehr als das. Da bis auf Norbert Bude (SPD) bisher alle Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach nach dem Zweiten Weltkrieg aus der CDU kamen, ist die Wahrscheinlichkeit nicht klein, dass am Samstag der neue Oberbürgermeister gewählt wird. Zumindest aber der Favorit auf den Chefsessel im Rathaus Abtei.
Die Entscheidung
Es ist am Samstag ab 10 Uhr ein spannender und spannungsgeladener Kreisparteitag im Theater Rheydt zu erwarten: Zur Wahl stehen die Bürgermeisterin Petra Heinen-Dauber (55) und der Landtagsabgeordnete Frank Boss (58), beide sind Vize-Chefs der Ratsfraktion. Sie ist Rechtsanwältin und engagierte Bezirkspolitikerin aus Odenkirchen, er ist Geschäftsführer der CDU im Landschaftsverband Rheinland und tief in Giesenkirchen verankert.
Die Situation
Der parteiinterne Diskurs in den vergangenen Wochen war scharf. Und das nicht einmal unter den Bewerbern selbst. Die Lager der Unterstützer mobilisieren engagiert. So sind bis zum Stichtag 31. Oktober rund 50 neue Mitglieder eingetreten, die am Samstag mit abstimmen dürften. Das zeigt, welchen Aufwand die Unterstützer betreiben. Der zeigte sich auch an anderer Stelle: Die Junge Union verhöhnte Ratsherr Dieter Breymann in einem Video im sozialen Netzwerk Facebook und griff Parteichef Günter Krings in einer Mail an den Vorstand offen an. Die Streitigkeiten gipfelten am Montag in eine Fraktionssitzung, die laut Teilnehmern „nicht vergnügungssteuerpflichtig war“.
Der Parteichef
Günter Krings, Bundestagsabgeordneter, Parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium und Vorsitzender der CDU in Mönchengladbach, wird sich vor dem Parteitag zu einer Sondersitzung im Kreisvorstand treffen. Vor allem die Junge Union hatte wegen der Verwerfungen in den vergangenen Wochen darauf gedrängt, dass dies im Vorfeld des Parteitags passiert. Die tiefgehenden Streitigkeiten der Lager, die teils tief ins Persönliche gingen, will Krings nicht kommentieren. Er betont aber: „Ich kann nur alle auffordern, dass wir Geschlossenheit zeigen.“ Nach dem Parteitag gelte es, sich auf den Wahlkampf konzentrieren, „um für die Bürger dieser Stadt das Beste zu erreichen“.