Pfarrer und Familienbildungsstätte klagen Beschwerden über Gestank vom Imbiss am Haus Emmaus

Rheydt. · Mitarbeiter der Familienbildungsstätte fühlen sich von der Stadt allein gelassen. Die hat aber bereits ein Bußgeld verhängt.

Blick in den Hinterhof, fotografiert vom Haus Emmaus aus. 

Foto: Holger Hintzen

Bei der Feier des Goldenen Priesterjubiläums von Manfred ­Riethdorf Ende September im Haus Emmaus waren die Festgäste mitunter irritiert. Sie hätten sich über den „widerlichen Gestank gewundert, der manchmal über die Mauer getragen wurde“, berichtet Pfarrer Klaus Hurtz. Doch die Geruchsattacke sei kein Einzelfall. „Die Familienbildungsstätte, der SKM Sozialdienst katholischer Männer und partiell auch unser Kindergarten St. Marien leiden seit vielen Wochen unter einem penetranten Geruchs- und Rattenproblem“,  so Hurtz. Angelika Oberländer bestätigt das: „An manchen Tagen können wir hier kein Fenster öffnen“, sagt die Leiterin der Familienbildungsstätte.

Als Quelle des Problems haben die Anlieger einen Kebap-Imbiss-Betrieb ausgemacht, dessen Hinterhof an das Gelände von Familienbildungsstätte und SKM angrenzt: Dort stapelten sich immer wieder große Mengen Müll in Plastiksäcken. „Hin und wieder hat es Aufräumaktionen gegeben“, sagt Oberländer. Doch anschließend sei wieder neuer Müll in dem Hinterhof gelandet. Die Anlieger vermuten: In den Säcken befinden sich auch verrottende Essensreste. Die Folge, so Hurtz: „Die Ratten haben ihre Freude und die Menschen den Gestank.“

Eine Mitarbeiterin des Pfarrbüros habe einmal das Gespräch mit dem Imbiss-Betrieb gesucht. Dort da habe man sich „unbeeindruckt“ gezeigt. Beschwerden bei der Stadt, „Briefe an den OB, Telefonate mit dem Ordnungsamt und dem Gesundheitsamt haben bisher keine Veränderung erbracht“, so Hurtz.

Untätigkeit will sich die Stadtverwaltung jedoch nicht vorwerfen lassen. „Das Ordnungsamt hatte in der Vergangenheit mehrfach Anwohnerbeschwerden über die Abluftanlage zu bearbeiten. In diesem Zusammenhang kam es bereits zu einer kurzzeitigen Betriebsschließung durch das Ordnungsamt.

Letztlich wurden die festgestellten Mängel abgearbeitet“, teilte die Verwaltung mit. Die Kontrollen seien durchaus engmaschig gewesen. „Auch beim Fachbereich Verbraucherschutz gingen Beschwerden ein. Der Betrieb wurde am 26.7., 1.8., 6.8., 9.8., 16.8., 19.9. kontrolliert, mit der Folge, dass eine Ordnungsverfügung und ein Bußgeld erlassen wurden.“

Bei den Maßnahmen sei es jedoch „lebensmittelrechtliche Fragen“ gegangen, so die Stadt. „Am Rande der Kontrollen“ hätten die städtischen Mitarbeiter hinsichtlich unsachgemäß entsorgter Speiseabfälle freilich „keine schwerwiegenden Mängel“ festgestellt.  Zuständig bei einem solchen Problem sei im Übrigen die Stadttochter Mags als Abfallbehörde. Die Stadt hat eigenen Angaben zufolge die Mags über die Beschwerden informiert und den Betrieb angeschrieben.

An der Tür des Imbiss-Betriebs klebte zuletzt ein Zettel: Das Geschäft sei wegen Umbaus vorerst geschlossen. Wählt man die auf der Tür  unter dem Namen eines Inhabers angegebene Rufnummer, ertönt die Ansage: „Diese Nummer ist uns nicht bekannt. Bitte überprüfen Sie die Rufnummer.“

Grundsätzlich gilt für die Entsorgung von Speiseresten in Gaststätten und Großküchen nach Angaben der Stadtverwaltung: Küchen- und Speiseabfälle, die Tierkörperteile  oder  Erzeugnisse tierischen Ursprungs enthalten, müssen getrennt von anderen Abfällen gesammelt und  entsorgt  werden. Solche Abfälle über die Biotonne oder die Restmülltonne zu entsorgen, sei verboten. Solche Abfälle müssten vielmehr in gesonderten Tonnen gesammelt und entsorgt werden. Die Betriebe schlössen dafür Entsorgungsvorträge mit Abfallunternehmen, die den Service anbieten.