Mönchengladbacher Feuerwehr-Chef im Interview „Wir üben solche Brandszenarien regelmäßig“

Interview Der Feuerwehr-Chef erklärt, vor welchen Herausforderungen die Retter bei einem Klinikbrand stehen.

 Jörg Lampe leitet die Feuerwehr Mönchengladbach.

Jörg Lampe leitet die Feuerwehr Mönchengladbach.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

Welche besonderen Herausforderungen bringt ein Krankenhausbrand mit?

Jörg Lampe: Ein Krankenhaus ist ein besonderes Objekt. Nicht nur, weil dort viele Menschen untergebracht sind, sondern auch aus baulicher Sicht. Es gibt viele Treppenhäuser, viele Flure und Zimmer. Die Herausforderung liegt darin, einen Brand auf ein einen möglichst kleinen Bereich zu beschränken. Das ist unser oberstes Ziel. Dabei helfen uns zum Beispiel Flurtüren, die sich immer wieder schließen.

Ist die Kombination aus Klinik und Hochhaus besonders problematisch?

Lampe: Durch viele vorbeugende Maßnahmen haben wir Ernstfälle in solchen Gebäuden in der Regel im Griff. Wir üben solche Brandszenarien regelmäßig, in dem wir die Brandbekämpfung realitätsnah proben. Auch die Kommunikation zwischen Einsatzkräften und der Krankenhaus-Leitung ist erprobt.

Wie geht die Feuerwehr bei Bränden in großen Krankenhäusern vor?

Lampe: Objekte wie Krankenhäuser sind immer mit Brandmeldeanlagen ausgestattet. Dass diese Anlagen auslösen, kommt häufiger vor: durch Bauarbeiten etwa, wenn es staubt oder geschweißt wird. Grundsätzlich rücken dann zwei Wachen an. Bestätigt sich ein Ernstfall, stocken wir noch auf der Anfahrt auf: Dann werden eine dritte Wache alarmiert und zusätzlich Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr. So war es auch heute Nacht. Wenn wir wissen, dass es sich um einen echten Ernstfall handelt, steigt allerdings auch die Anspannung bei allen Kräften.

Stehen Sie vor vielen
Hürden?

Lampe: Wir sind gut vorbereitet. Als Feuerwehr können wir mit speziell gesicherten Aufzügen nach oben fahren. Das sind Aufzüge, die gegen das Eindringen von Rauch gesichert sind. Damit können wir so weit nach oben fahren, dass wir zum Schluss nur noch eine Etage über die Treppe zurücklegen müssen. Für die Einsatzkräfte ist das eine riesige Erleichterung. Auch können wir auf Steigleitungen zurückgreifen. Damit ist die Wasserversorgung auch direkt auf der richtigen Etage gewährleistet.