Zahlreiche Coronaverstöße Ganze Nachbarschaft wird von Jugendlichen regelrecht tyrannisiert
Schrievers · Eigentlich sollten dort Kinder spielen. Stattdessen pöbeln auf dem Kleinspielfeld an der Heinrich-Pesch-Straße Jugendliche und junge Erwachsene. Von Corona-Regeln scheinen sie nichts zu halten. Jetzt eskalierte die Situation.
Anwohner ärgern sich schon lange über die Situation: Die Kleinspielfeldanlage an der Heinrich-Pesch-Straße hat sich zu einem beliebten Treffpunkt von pöbelnden und randalierenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwickelt. Anwohner werden beschimpft und beleidigt. Sogar Morddrohungen soll es schon gegeben haben. Die Jugendlichen halten weder viel von Höflichkeit noch von der Einhaltung der Corona-Regeln, berichten Nachbarn, die alle aus Angst nicht namentlich genannt werden möchten.
Weil es dort immer wieder zu Verstößen und Einsätzen von Kommunalen Ordnungsdienst und der Polizei kam, sah sich die Stadt gezwungen die Anlage zu schließen und zu umzäunen. Doch auch das macht der Klientel offensichtlich nichts aus: „Die Gitter werden einfach niedergerissen oder kaputt gemacht“, berichtet eine Nachbarin. „Die bringen sogar extra Werkzeug mit.“
Am 24. April eskalierte die Situation. Wieder einmal traf sich dort eine Gruppe von rund 30 jungen Leuten. Der Kommunale Ordnungsdienst wurde informiert. Als der eintraf, war die Polizei schon vor Ort. Doch die konnte zunächst nur berichten, dass die Jugendlichen, die offenbar zuvor die Einzäunung in Teilen niedergerissen hatten, geflüchtet seien. Im angrenzenden Skater-Park hatten sich aber noch 20 Jugendliche gesammelt. Als die KOS-Mitarbeiter auf sie zugingen, um sie darauf hinzuweisen, dass sie gegen das Kontaktverbot verstoßen, wurden die städtischen Mitarbeiter mit Steinen beworfen. „Die Jugendlichen hatten sich Steine und Flaschen regelrecht als Wurfgeschosse zurecht gelegt“, sagen Anwohner.
Ein Stadtsprecher bestätigt den Vorfall an der Kleinspielfeldanlage. Es sei kein KOS-Mitarbeiter verletzt worden, aber sie seien massiv verbal und körperlich angegangen worden. Die Jugendlichen hätten zunächst flüchten können.
Eine halbe Stunde später sei das KOS-Team von der Polizei kontaktiert worden, weil das Kleinspielfeld erneut aufgebrochen wurde, berichtet der Stadtsprecher. Die Bauzaunelemente, die von der Feuerwehr kurz vorher wieder aufgebaut worden waren, waren niedergerissen. Dieses Mal stellten Polizei und KOS einen flüchtenden 18-Jährigen. „Ihm konnte aber keine Beteiligung an den Taten nachgewiesen werden“, sagt der Stadtsprecher. Ein Zwölfjähriger, der bereits bei der ersten Kontrolle aufgefallen war, sei ebenfalls festgehalten worden. Da er jedoch nicht strafmündig ist, sei er zu seinen Eltern gebracht worden.
Die Anwohner der Kleinspielanlage fühlen sich schon seit einem Jahr von verschiedenen Gruppen, die sich dort treffen, tyrannisiert. „Da sind Zehn- und Zwölfjährige dabei, die die schlimmsten Schimpfwörter benutzen“, sagt ein Nachbar. Und eine Frau ergänzt: „Wenn ich zum Haus gehe, versuche ich immer keinen von denen anzugucken, weil man sonst sofort Gefahr läuft, sofort aufs Übelste beschimpft und beleidigt zu werden.“
„Wir haben schon mal 85 Menschen an einem Samstag und 60 an einem Sonntag dort auf dem Platz gezählt“, sagt eine Nachbarin. Nicht alle Gruppen, die sich dort treffen, würden pöbeln. Aber an die Abstandsregel halte sich keiner, berichten die Nachbarn. Nicht selten seien die Straßen von fremden Autos zugeparkt, einige verrichteten ihr Geschäft an den Zäunen der Anwohner. Regelmäßig fliege Abfall in die Gärten.
„Unsere Kinder und unsere Enkelkinder dürfen schon lange nicht mehr dort spielen“, sagen die Nachbarn. Vielen sei dies zu gefährlich, weil Kinder und Erwachsene zu oft bedroht wurden. „Ich glaube, es vergeht kein Tag, an dem nicht einer von uns den KOS oder die Polizei ruft“, sagt ein Mann. Wegen der unhaltbaren Zustände haben Anwohner sich jetzt an die Polizei, Politiker und an den Oberbürgermeister gewandt.
OB Felix Heinrichs will die Polizei bitten, den Bereich verstärkt zu kontrollieren. „Wir werden die Situation innerhalb der Verwaltung besprechen und überlegen, wie an der Stelle präventiv weiter unterstützt werden kann“, teilte er den Anwohnern mit.