Aufregung in Mönchengladbach Schulpflicht trotz Coronavirus-Gefahr?

Mönchengladbach · Eine Mutter mit Symptomen aus Mönchengladbach wollte, das ihr Kind Zuhause bleibt. Das wurde abgelehnt. Nun ist sie wirklich infiziert. Die Eltern der Mitschüler des Kindes sind empört.

Ein Schüler der Grundschule Venn wurde mittlerweile unter Quarantäne gestellt, weil seine Mutter sich mit dem Corona-Virus infiziert hat.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)/Ilgner,Detlef (ilg)

Eltern der katholischen Grundschule Venn sind empört und besorgt: Eine Mutter, die einen berechtigten Verdacht hatte, mit dem Corona-Virus infiziert zu sein und auch Symptome zeigte, wollte ihr Kind aus Sicherheitsgründen zu Hause lassen, bis sie ihr Testergebnis hat. Doch das wurde ihr angeblich verwehrt, stattdessen auf die Schulpflicht verwiesen. Das Kind erschien also in der Grundschule. Erst als sich bestätigte, dass die Mutter tatsächlich infiziert ist, wurde Quarantäne für das Kind angeordnet.

„Es saß mit unseren Kindern in der Klasse. Was ist wenn es auch infiziert ist?“, fragen sich jetzt Eltern und vor allem: „Was ist mit unseren Kindern?“ In Schwalmtal wurde ein Gymnasium geschlossen, weil sich die Mutter einer Schülerin infiziert hatte. Die mehr als 700 Schüler sollen bis 13. März zu Hause bleiben. Landrat Andreas Coenen teilte auf der Internetseite mit: „Diese Maßnahme ist erforderlich, damit die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden kann.“ „In Mönchengladbach aber setzt man die Kinder der Gefahr einer Infektion aus“, so der Vater eines Sohnes, der die Schule Venn besucht. „Wo bleibt denn da die Fürsorgepflicht?“

Bei der Stadt beruft man sich auf die Richtlinien des Robert-Koch-Instituts: Nur Kontaktpersonen von nachgewiesenen Infizierten werden unter Quarantäne gestellt und getestet. So sei dies auch im Fall Venn geschehen, sagte ein Stadtsprecher. Und: „Sonst würden wir ja die gesamte Stadt lahmlegen.“ Eltern wollen sich nun ans Ministerium wenden.

Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners informierte am Mittwoch im Hauptausschuss über die Corona-Lage in der Stadt. Demnach gab es zu dem Zeitpunkt drei bestätigte Infizierte, die ihren Wohnsitz in Mönchengladbach haben. Darüber hinaus waren sieben Aufklärungsfälle bekannt, dabei handelt es sich um Kontaktpersonen von Infizierten, die Symptome aufweisen. Außerdem sind derzeit 115 Menschen in Quarantäne. Die Stadt bekräftigte, es gebe derzeit keinen Grund, Großveranstaltungen in Mönchengladbach abzusagen.

(angr/gap)