Umweltskandal in Mönchengladbach Stadt warnt vor Chrom im Grundwasser

Mönchengladbach. · In einem Teil von Odenkirchen haben sich die Befürchtungen der Stadt bestätigt: Bei Proben aus privaten Hausbrunnen haben sich viel zu hohe Belastungen mit Chromaten ergeben.

In Teilen von Odenkirchen ist das Grundwasser mit Chrom belastet.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

In einem Teil von Odenkirchen gibt es ein erhebliches Problem mit dem Grundwasser. Wie Untersuchungen der Unteren Bodenschutzbehörde bestätigt haben, ist das Grundwasser im Umfeld der Straßenzüge Korneliusstraße, Kohrbleiche, Duvenstraße und Blankertzstraße erheblich mit Chrom belastet. Die Stadt hat Anwohner angewiesen, Wasser aus privaten Brunnen nicht weiter zu nutzen. In einem Fall etwa wurde in einem Hausbrunnen eine Belastung mit Chromat (Chrom VI) in einer deutlich erhöhten Konzentration von 701 Mikrogramm pro Liter Wasser festgestellt. Zum Vergleich: Für Trinkwasser gilt ein Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Liter Wasser.

Die Stadt betont, es handele sich um Grundwasser und eben nicht um Trinkwasser, das in diesem Fall belastet ist. Dennoch teilt sie den Bürgern in einem Schreiben mit: „Wir möchten Sie bitten, auch weiterhin auf eine Nutzung des Grundwassers in jeglicher Form zu verzichten.“ Für das Trinkwasser ergeben sich zumindest zunächst keine Probleme. Wie die NEW mitteilte, gehört der belastete Bereich zu keinem Trinkwassereinzugsgebiet. Es handelt sich demnach auch nicht um ein ausgewiesenes Wasserschutzgebiet.

Derzeit wird überprüft,
woher die Belastung stammt

Damit hat sich der Verdacht der Verwaltung aus dem vergangenen Spätsommer bestätigt. Chromate sind nach Angaben der Stadt grundsätzlich als gesundheitsschädlich einzustufen und haben unter anderem eine krebserregende Wirkung im Körper. Für den April will die Stadt das Grundwasser noch einmal beproben, um zu prüfen, inwieweit sich die Chrombelastung in dem Gebiet verändert hat. Vorher würden die Untergrundverhältnisse genau untersucht, und es müsse geklärt werden, wie sich das Wasser in dem betroffenen Gebiet bewegt und wie man Gegenmaßnahmen einleiten kann. „Das ist ein hochkomplexes und zeitintensives Verfahren“, sagt Stadtsprecher Mike Offermanns.

Anwohner Thomas Tellmann berichtet, erste Testbohrungen hätte es bereits im August und September gegeben. Anschließend wurden Haushalte angeschrieben mit der Warnung, dass erhöhte Chromat-Werte vorliegen. Tellmann ist nun in großer Sorge: „Wir schwimmen seit Jahren in einem Pool, der von Grundwasser gespeist wird. Zuletzt haben wir auch eine leichte gelbliche Färbung des Wassers festgestellt.“ Er fordert von der Stadt, dass das Grundwasser so schnell wie möglich saniert und der Verursacher benannt wird.

Woher die Belastung stammt, wird derzeit überprüft. Es laufe zudem ein ordnungsbehördliches Verfahren gegen einen möglichen Verursacher, den die Stadt nicht konkreter benennen wollte. Auch ist nicht klar, ob es sich dabei um ein Unternehmen oder um eine Privatperson handelt. Der Verursacher werde in einem ordnungsbehördlichen Verfahren aufgefordert, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen und Maßnahmen zu ergreifen, um die öffentliche Sicherheit wieder herzustellen und den Schaden zu beheben. Bereits vor knapp vier Jahren hatte es einen ähnlichen Chrom-Skandal gegeben. Damals waren rund 500 Kilogramm Chrom illegal ins Abwasser eingeleitet
worden.

Über eine Sielhautuntersuchung wurde damals der Fließweg der Chrombelastung bis zu einem bestimmten Kanalabschnitt zurückverfolgt. Und der liegt ganz in der Nähe der jetzigen Verunreinigung.