Verkehr in Mönchengladbach Die Interessen von Fußgängern sollen verstärkt in den Fokus rücken

Mönchengladbach · Nun haben auch Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, in Mönchengladbach eine Lobby: Eine frisch gegründete Gruppe will sich für deren Belange im Verkehr einsetzen.

Die Initiative will sich für die Anliegen von Fußgängern einsetzen.

Foto: dpa/Christoph Soeder

(hh) Elektroroller, die mitten auf dem Gehweg abgestellt sind oder herumliegen – für einen Rollstuhlfahrer wie Albert Sturm und Manfred Meyer vom Forum für Blinde und Menschen mit Sehbehinderungen sind solche Hindernisse ein nahezu alltägliches Ärgernis. „Wenn wir mit unseren Langstöcken unterwegs sind, erkennen wir die Hindernisse erst gar nicht, verhaken und verletzen uns, auch mit Brüchen, und wissen nicht, wer für die Kosten aufkommt“, sagt Meyer. Ein Thema, um das sich auch die „Initiativgruppe Fußverkehr Mönchengladbach“ kümmern will, der Meyer und Sturm angehören und die soeben gegründet worden ist.

Fußgänger als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer

Sturm ist Leiter der Mönchengladbacher Kontaktstelle des Bundesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter, und auch die übrigen Mitstreiter der knapp ein Dutzend Mitglieder zählenden Gruppe sind in Mobilitätsfragen keine Novizen: Martin Asbeck ist Vorsitzender des Kreisverbands Heinsberg, Mönchengladbach, Viersen des Verkehrsclubs VCD  und Susanne Jud engagiert sich bei den „Alltagsradern“. Ihr gemeinsames Ziel: „Fußgängern und den Menschen, die nach der  Straßenverkehrsordnung dieser Mobilitätsgruppe zuzuordnen sind, das Gehör zu verschaffen, das ihnen als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer zusteht“.

Fußgänger bekommen,
was am Ende übrig bleibt

In einer Stadt, die über Jahrzehnte für den Individualverkehr mit dem Auto ausgelegt wurde, ist eine Verkehrswende gar nicht so einfach. Auch nicht, wenn es um die Interessen von Fußgängern geht. „Meist ist es so: Wenn die Autofahrer und die Radfahrer ihren Platz bekommen haben, ist die Restfläche für den Fußgänger“, sagt Asbeck. „Die Mentalität aufzubrechen, ist ein Ziel.“ Ein weiteres Thema, das die neue Initiativgruppe aufgriefen will, ist laut Asbeck die Sicherheit von Schulwegen.

Der Fußgänger-Gruppe geht es freilich nicht darum, den Radfahrern den Kampf anzusagen. Der VCD versteht sich als ökologisch orientierter Verkehrsclub  und will „ein sinnvolles Miteinander aller Verkehrsmittel“ fördern. Auch Alltagsradlerin Susanne Jud wünscht sich ein „verständnisvolles Miteinander von Fußgängern und Radfahrern“. Ende Juli hat die Gruppe eine Kooperationsverienbarung mit Fuss e. V. getroffen, ein 1985 gegründeter Fachverband für Fußverkehr, der bundesweit mehr als 40 Ortsvertretungen und Kooperationspartner hat.

Gründung einer
Fuß-Orstgruppe denkbar

Sollte die Mönchengladbacher Gruppe genug weitere Mitglieder finden, kann sich Asbeck auch die Gründung einer regelrechten Fuss-Ortsgruppe vorstellen. Dass es dazu nicht gleich kam, erklärt er mit dem Engagement in den anderen Vereinen, denen die Mitglieder bereits angehören. Wer sich der Initiativgruppe anschließen will,  kann sich an wenden an: Martin Asbeck, Telefon: 02166/86398