Fördermittel vom Land für Mönchengladbach Förderbedarf für neue Bilbiothek geht vor
Gladbach. · Durch Fördervorgaben bezüglich des Umbaus der Zentralbibliothek sollen andere Bauprojekte erst einmal hintanstehen.
Die Zentralbibliothek an der Blücherstraße soll ein Treffpunkt für Generationen werden. Das hat seinen Preis: der Entwurf des Augsburger Architekten Stefan Schrammel ist mit rund 18 Millionen Euro veranschlagt für die Sanierung und die Erweiterung. Unter anderem soll es einen Neubau im Innenhof und ein neues Untergeschoss zur Straße hin geben.
Weil dieses Projekt aus dem Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK) finanziert werden soll, müssen andere Projekte warten. Grund ist, dass Verschiebungen innerhalb der Kostenansätze einzelner Maßnahmen innerhalb einer Fördermaßnahme kompensiert werden müssen, weil der Gesamtkostenrahmen eingehalten werden muss. Oder mit anderen Worten: Wenn’s an einem Ende mehr kostet, muss es am anderen Ende weniger sein, zumindest vorerst.
Das soll der Planungs- und Bauausschuss beschließen. Deshalb werden eine Reihe IHEK-Projekte zurückgestellt, die für 2023 bis 2027 vorgesehen waren: die Aufwertung des Sonnenbergs, des Schulhofs des Math.-Nat.-Gymnasiums, des Quartierplatzes Heinrichstraße, die Sanierung und Erweiterung der Ernst-Reuter-Sportanlage, die Aufwertung des Brandtsgartens, die Stärkung des Stadtteilzentrums Westend, die Umgestaltung der Stepgesstraße, des Berliner- und Johann-Peter-Boelling-Platzes.
Die Zukunft der anderen Bauvorhaben ist unsicher
Das bringt 8,1 Millionen Euro und wiegt die gestiegenen Kosten der Zentralbibliothek auf. Das Rathaus verweist darauf, dass „seitens des Fördergebers die Zentralbibliothek zum zentralen und wichtigsten Projekt der Gesamtfördermaßnahme deklariert“ worden sei.
Den Beschluss muss die Stadt nun fällen, weil die für die Bibliothek beantragten 18,2 Millionen Euro Fördermittel bis Oktober 2019 reserviert sind. Das bedeutet aber auch, dass hinter den anderen Projekten Fragezeichen stehen. Diese könnten nur dann umgesetzt werden, wenn der Fördergeber, also im Wesentlichen das Land, die Notwendigkeit weiterhin anerkennt, die Fördermittel zur Verfügung stehen, und die Stadt die notwendige Erhöhung des Gesamtkostenrahmens beschließt. Das Rathaus lässt in der Beratungsvorlage aber alles offen: Welche Projekte bei der Fortschreibung des IHEK ab 2021 beantragt werden, dass müsse dann eben „überprüft werden“.
Die Politiker in der Bezirksvertretung Nord, die dem Plan nicht zustimmen mussten, hatten daran zumindest wenig Zweifel. „Wir verlieren erst einmal nichts, sondern haben die Chance, in der Fortschreibung des IHEK die Projekte weiter zu verfolgen“, sagte Bezirksvorsteher Herbert Pauls (CDU). „Den Kostenrahmen können wir nämlich nicht erhöhen, den der Fortschreibung aber schon. Ich kann mit der Lösung gut leben.“
Das Gebäudemanagement der Stadt stellte darüber hinaus den derzeitigen Sachstand der Pläne vor, die im Oktober eingereicht werden müssen. Neben der Erweiterung im Atrium und im Untergeschoss geht es ja auch darum, den Brandschutz und die energetischen Eckdaten auf Stand zu bringen. Da müssen die Planer noch ein wenig zusammenstreichen. Denn derzeit kommen sie auf Gesamtkosten in Höhe von 20,5 Millionen Euro. „Das Planungsteam hat den Auftrag, näher an die 18,2 Millionen Euro heranzukommen“, sagte Stefan Greß, Chef des städtischen Gebäudemanagements. Im Herbst soll die Kostenrechnung dann vorliegen.
SPD-Politiker Karl-Heinz Schiffers lobte: „Alle Beteiligten arbeiten mit hohem Druck in einem engen zeitlichen Korsett.“ Und Annette Bonin, planungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion sagte: „Das Ergebnis ist überzeugend: Die alte Bibliothek ist im Neuen wiederzuerkennen, und doch gibt es eine andere Atmosphäre.“