Ärgernis in Mönchengladbach Kunden sind sauer auf NEW
Mönchengladbach. · Der Energieversorger verschickte 25 000 falsche Gasrechnungen. Doch auch die Korrektur hatte es in sich.
Fehlende Informationen haben viele Tausend NEW-Kunden in den vergangenen Tagen verärgert. Ausgangspunkt waren falsche Gasrechnungen. Hunderte Reklamationen gab es allerdings erst, als die Korrekturrechnungen kamen. Dort lasen die Kunden plötzlich, dass ein Abschlag in Rechnung gestellt wurde, der doppelt so hoch war wie der ursprüngliche monatliche Betrag. Dabei hatte auf dem Schreiben gestanden: „Sie erhalten eine Korrekturrechnung zu Ihren Gunsten.“ Für viele kam mit der Korrektur der nächste Schock. Statt der monatlichen 145 Euro stand dort plötzlich ein Betrag von 290 Euro.
Anrufe bei der Service-Hotline waren wenig aussichtsreich. Die meisten hingen ewig lange in der Warteschleife, ehe sie aufgaben. Ein Post in der Facebookgruppe „Du bist Mönchengladbacher, wenn...“ zeigt, wie viele Menschen betroffenen sein mussten. Innerhalb kürzester Zeit gab es mehr als 200 Kommentare. Erst als sich Ralf Poll, Geschäftsführer von NEW Energie, einschaltete, kam etwas Licht in die Sache, und es stellte sich auch heraus: Rund 25 000 NEW-Kunden sind betroffen.
Was war geschehen?
Bei den ersten Rechnungen waren falsche Brennwerte zugrunde gelegt worden. Diese, so heißt auf Nachfrage unserer Zeitung, würden vom zuständigen Netzbetreiber bereitgestellt und seien für die Ermittlung des Gasverbrauches erforderlich. Zum Hintergrund: Eine NEW-Tochter ist auch Netzbetreiberin. „Durch die Korrekturabrechnungen reduzieren sich die Gas-Kosten für die Kunden geringfügig“, heißt es in der NEW-Stellungnahme. Ralf Poll schreibt, dass die Korrektur bei fast allen Kunden zu einer Gutschrift zwischen zwei bis sieben Euro führe. Und er postete auch: „Bei der Korrekturrechnung sind Abschlagsbeträge mit dem doppelten Betrag falsch ausgewiesen worden. Dies führt bei vielen Kunden zu Rückfragen.“
Wie kam es zu den Abschlagbeträgen in doppelter Höhe?
Die NEW teilt dazu mit: „Der Abschlagsbetrag hat sich in der Korrekturrechnung gegenüber der ursprünglichen Jahresrechnung nicht erhöht. Diese Darstellung der Abschlagsbeträge in der Korrekturabrechnung hat jedoch bei einigen Kunden für Verwirrung gesorgt.“
Eine Erklärung ist das nicht gerade. Die hat aber Ralf Poll schließlich auf Facebook geliefert: „Die bei den betreffenden Kunden fälligen Abschläge ab dem 15. Januar wurden bisher nicht abgebucht. Die Abbuchung hierfür erfolgt am 7. Februar 2020.“ Also wird im Februar bei denen, die noch nicht gezahlt haben, einmalig ein doppelter Betrag abgebucht. Danach geht es wieder normal weiter.
Gibt es jetzt eine Korrektur
der Korrekturrechnung?
Nein, ein weiteres Schreiben gibt es nicht. Dafür steht jetzt ein Erklärstück auf der NEW-Internetseite.FDP-Fraktionsvorsitzende Nicole Finger kann die Verärgerung gut verstehen. Die falschen Rechnungen seien an sich ja kein Drama, aber wie der Energieversorger mit der Situation umgegangen sei, findet sie „zu restriktiv“. Die Korrektur hätte man vernünftiger darstellen sollen. Auch die FDP-Politikerin hatte eine zweite Rechnung bekommen und 17 Minuten in der Warteschleife der Hotline gehangen. „Dann habe ich aufgegeben.“ Andere NEW-Kunden berichteten, dass sie es 40 Minuten lang versucht hätten.
Informationsbedarf gibt es auch jetzt noch bei einigen Kunden. Selbst nach der Erklärung glauben sie, dass ihre Korrekturrechnung noch Fehler aufweist. In der Verbraucherberatungsstelle in Rheydt können Bürger Energieabrechnungen prüfen lassen. „Sowohl eine Prüfung des Verbrauchs als auch eine rechtliche Überprüfung der Abrechnungen ist bei uns möglich“, sagt der Leiter der Beratungsstelle, Sebastian Dreyer.