Radaktionstag in Mönchengladbach ADFC versöhnt sich mit dem Innenminister
Rheydt. · Beim Fahrrad-Aktionstag auf dem Rheydter Markt gab es ein klärendes Gespräch.
Verstärkte Kontrollen von Radfahrern ausgerechnet am landesweiten Radaktionstag? Das hatte im Vorfeld der Veranstaltung für Ärger gesorgt. „Das ist das falsche Zeichen“, fand der ADFC. Statt das Fehlverhalten von Radfahrern zu ahnden, solle man lieber die Autofahrer als stärkere Verkehrsteilnehmer in die Pflicht nehmen. Außerdem seien nicht die Radfahrer das Problem, sondern die Bedingungen für sie. Doch rechtzeitig zum Veranstaltungsbeginn hatten sich die Wogen geglättet. Landtagsabgeordneter Jochen Klenner hatte ein Gespräch zwischen Innenminister Herbert Reul, der sich für Montag in Rheydt angekündigt hatte, und Thomas Claßen vom ADFC Mönchengladbach arrangiert. „Wir hatten ein gutes Sachgespräch“, sagte Claßen. Der ADFC sei jetzt in den Landtag eingeladen, wo er seine Positionen klar machen wolle. Die Aktionen auf dem Rheydter Marktplatz zum Thema Prävention fanden Claßens ausdrückliches Lob: „Hier geht es um Prävention. Und das ist sehr gut.“
Es gab verschiedene Demonstrationen wie zum Beispiel das Bremsverhalten eines Fahrrades oder zu dem toten Winkel bei einem Lkw. Weiterhin konnten Interessierte auch an einem Schulungskurs teilnehmen, einen Sehtest machen oder sich über das verkehrssichere Fahrrad informieren. Und für die Kinder war Borussia-Maskottchen Jünter mit Fahrrad und Fahrrad-Helm gekommen. Innenminister Herbert Reul ließ sich an jedem Stand alles erklären.
Besonders beeindruckend und erschreckend zugleich: Ein nachgestellter echter Fahrradunfall, der sich am 7. Juni 2018 an der Gartenstraße/Ecke Nordstraße ereignet hatte. Auch das Opfer, die heute elfjährige Alina war da. Sie war an jenem Tag mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule, als sie in den toten Winkel eines Speditions-Lkw geriet. Der Lkw war da, Alinas Fahrrad lag daneben, völlig zerstört. Dass die Elfjährige noch lebt, ja sogar nur wenige Blessuren davontrug, ist wie ein Wunder. „Zum Glück ist nur das Fahrrad unter den Lkw geraten, nicht meine Tochter“, berichtet Mutter Edith Platte. Und: „Wir feiern jetzt mehrfach im Jahr Geburtstag. Ich muss immer wieder denken, was für ein Riesenglück meine Tochter hatte.“ Ein Trauma hat Alina zum Glück nicht zurückbehalten. Trotzdem fährt sie jetzt noch vorsichtiger.