Grüne lehnen Projekt ab Rathaus-Neubau beschäftigt Politiker in zwei Ausschüssen

Mönchengladbach. · Im Planungs- und im Finanzausschuss werden die Pläne diskutiert.

So sieht der Siegerentwurf des Düsseldorfer Büros SOP Architekten aus für den Rathaus-Neubau in Rheydt aus.

Foto: Stadt Mönchengladbach/sop architekten GmbH, Düsseldorf

Ein gläserner Riegel von der alten Kommandantur bis zur Harmoniestraße, dahinter Neubauten oder umgebaute Bestandsgebäude wie im Fall Karstadt, das historische Rathaus am Marktplatz im Vordergrund, moderne Arbeitsplätze für rund 1900 städtische Mitarbeiter, energiesparende Gebäude und Bauweise: So soll in etwa fünf Jahren das Rathaus in Rheydt aussehen, wenn sich der von einer Jury ausgewählte Entwurf des Büros SOP als wirtschaftlicher erweist, als es wäre, die stadtweit 26 Standorte der Verwaltung zu sanieren.

Seit zwei Wochen sind der Siegerentwurf und die auf die Plätze zwei bis vier gewählten Architektur-Konzepte im Foyer der Stadtsparkasse Rheydt zu sehen. Und es wird heftig darüber diskutiert. In zwei politischen Gremien (Planungsausschuss, 26. November, und Finanzausschuss, 27. November) steht das Thema auf der Tagesordnung. Es geht etwa um den Wirtschaftsplan für die eigenbetriebsähnliche Einrichtung „Rathaus der Zukunft MG +“, die für die Entwicklung des Großprojekts gegründet wird. Fast zwei Millionen Euro werden dafür insgesamt dieses und nächstes Jahr im Haushalt bereitgestellt. Bis 2023 sind 6,2 Millionen Euro vorgesehen. Das Geld fließt vor allem fürs Personal. Acht Stellen sind eingeplant – mit Einkommen teils deutlich über 5000 Euro pro Monat.

Die Grünen wollen gegen
den Siegerentwurf stimmen

Auch die Argumente für die Entscheidung der Jury werden in zwei Papieren dargestellt. Beim Siegerentwurf seien die geforderten Kriterien „übererfüllt“, gelobt werden der „prägnante Eingriff“ und die Effizienz der Flächennutzung. Aber es sei mit hohem Invest und Betriebskosten zu rechnen, Kostenbewusstsein sei gefragt. Nachbesserungsbedarf sieht die Jury bei Anlieferung und Verbindungen, zudem soll die Bücherei in den Glasbau integriert werden. Die Frage der Wirtschaftlichkeit soll im Sommer 2020 beantwortet werden. Danach soll der Stadtrat entscheiden, ob der Rathaus-Neubau in dieser Form und an dieser Stelle realisiert wird.

Unterdessen kündigen die Grünen an, gegen den Siegerentwurf zu stimmen. „Einen Entwurf für einen Rathausneubau, der 160 Millionen Euro kosten soll, der sich in den funktionalen Bedürfnissen der Stadtverwaltung erschöpft, halte ich nicht für akzeptabel“, betont Grünen-Fraktionschef Karl Sasserath. Er sieht keine nachhaltigen Effekte für Rheydt. Kritisiert werden die fehlenden Verbindungen zwischen Stresemann- und Marktstraße, der Eingriff in die räumlichen Zuschnitte sowie Anlieferung von Karstadt und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen für das Warenhaus, besonders während der Bauzeit. Zudem vermisst Sasserath einen belebenden Effekt durch den Neubau über die Öffnungszeiten der Stadtverwaltung hinaus.